Gelsenkirchen. Die Geschichte des Hanse-Hotels in Rostock-Warnemünde ist eine Erfolgsstory. Pächter ist Gelsen-Log. in Gelsenkirchen. Seit 1991 flossen über 10 Millionen in die Sanierung der Immobilie. Die Stadt Rostock zog jetzt vor Gericht, weil sie den Pachtvertrag bemängelt – und das 4-Sterne-Hotel haben will.

Als die Stadtwerke Gelsenkirchen 1991 die vergleichsweise heruntergekommene Immobilie am Seeufer – zu DDR-Zeiten Ferienheim des ostdeutschen Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) – zu einem günstigen Pachtzins übernahm, dürfte die Freude in Rostock groß gewesen sein. Den Sanierungsaufwand stemmten die „Wessis“.

Und der war nicht unerheblich. „Über 10 Millionen sind im Laufe der Zeit dort investiert worden“, sagt Gelsen-Log.-Geschäftsführer Ulrich Köllmann heute. Die GEW-Tochter ist seit ihrer Gründung Pächterin. Aktuell fließen jährlich 100 000 Euro Pachtzins.

Hansestadt bemängelt Vertrag

Aus dem hässlichen Ferienheim-Entlein ist unter Gelsenkirchener Finanzfederführung ein stolzer Hotelschwan mit vier Sternen in überdies exponierter Lage geworden. Was der Stadt Rostock nicht verborgen blieb. Auch nicht, dass die Belegungszahlen einträglich sind. Knapp zwei Jahre ist es nach Köllmanns Erinnerung her, dass die Hansestadt über eine Auflösung des auf 25 Jahre angelegten Pachtvertrages verhandeln wollte. „Wir waren dazu ja grundsätzlich bereit, wurden uns aber beim Preis für das Hotel nicht einig“, sagt Köllmann. Und deutet an, man rede da „über mehrere Millionen“.

Aber die Rostocker lassen nicht locker. Und wollen eine Lösung vor Gericht erzwingen. Freitagmorgen fand also vor dem Rostocker Landgericht eine Verhandlung statt, in der die Hansestadt ins Feld führte, warum der Pachtvertrag angeblich nichtig, ja gar sittenwidrig sei.

Gelsen-Log. will Pachtverhältnis verlängern

Ulrich Köllmann erfuhr von dem Juristen, der die Gelsen-Log.-Interessen in Rostock vertritt, den Gelsenkirchener Pächtern würde gar Wucher unterstellt. Der Geschäftsführer nimmt’s gelassen. „Unsere Zuversicht ist ungebrochen.“ Eine Entscheidung will das Gericht am 7. Dezember fällen.

Davon unbenommen, schiebt Köllmann die in Rostock öffentlich gehandelten Summen, die das Hotel angeblich erwirtschaftet (3 Millionen Euro Umsatz, zwei Millionen Gewinn) zum Teil auf Unkenntnis, zum Teil aber auch auf Polemik. Mit Blick in die Zukunft sagte er zur WAZ, der auf 25 Jahre ausgelegte und 2016 auslaufende Pachtvertrag enthalte die Option, das Pachtverhältnis um weitere 15 Jahre zu verlängern. Gelsen-Log. will das auch tun – und hat die Stadt Rostock darüber bereits informiert. Die dürfte indes „not amused“ sein.

1991 wurde der Pachtvertrag abgeschlossen

Verbindungen knüpfen, Kontakte vermitteln, Hilfe leisten, das ist auch die Idee des World Trade Centers Ruhrgebiet. Die Aktivität der Stadtwerke, sich 1991 in Rostock zu engagieren, geht auch auf den WTC-Gedanken zurück. Der ausgehandelte Pachtvertrag sei von beiden Seiten immer erfüllt worden, sagt Ulrich Köllmann.

Mit der Gründung der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW) ging der Vertrag 1999 an die GEW und später anderen Tochter Gelsen-Log. über.