Gelsenkirchen. . . . .wer mal Feuerwehrmann werden will. Beim Tag der offenen Tür des Löschzugs 11 anlässlich des 140. Geburtstags standen Vorführungen, Spiel und Spaß auf dem Programm.
Einige Kinder irren durch eine verrauchte Wohnung. Mit Taschenlampen laufen sie durcheinander und versuchen in den dichten Schwaden, ihren Weg zwischen dem Sofa und dem Wohnzimmertisch nach draußen an die lebensrettende Luft zu finden. Was eine Tragödie vermuten lässt, dient zum Glück nur der Veranschaulichung. Beim Tag der offenen Tür des Löschzugs 11 der Freiwilligen Feuerwehr am Samstag stand Realismus auf der Tagesordnung.
Was da die Sicht erschwert, ist lediglich der Disco-Nebel, der das „Rauchzelt“ in ein verqualmtes Wohnzimmer verwandelt – völlig ungefährlich. Für Schrecken und Staunen sorgt auch die Fettexplosion am selbstgebauten Demonstrationsanhänger des Zugs. Eine Feuerwalze rollt durch den Küchennachbau, als der stellvertretende Zugführer Oliver Mönch einen Topf mit brennendem Speiseöl mit einem Liter Wasser zu löschen versucht.
Die Flammen schlagen bis zur Decke, breiten sich in dem ganzen Anhänger aus. Die Hitzewelle lässt die Zuschauer der Demonstration einen halben Schritt nach hinten weichen. Merke: brennendes Fett auf keinen Fall mit Wasser löschen. Wenn es geht, Deckel drauflegen und das Feuer ersticken.
Anfänge „An der Wiese“
Thorsten Kutkowski ist seit zehn Jahren der Löschzugführer des Zugs 11 Freiwilligen Feuerwehr, der an der Wildenbruchstraße in der Feuer- und Rettungswache 1 untergebracht ist. „Unser Löschzug ist 1842 als erster Löschzug in Gelsenkirchen gegründet worden. Damals war er noch ,An der Wiese’ ansässig – dort, wo sich heute das Berufskolleg Königstraße befindet“, sagt Kutkowski. Einen Tag der offenen Tür, so der Zugführer, veranstalte man nicht in jedem Jahr.
Im letzten Jahr habe man das elfjährige Bestehen der Jugendfeuerwehr des Zugs gefeiert. Feierlichkeiten zum Zehnjährigen mussten ausfallen, weil zu dem Zeitpunkt gerade umgebaut wurde. Die ehemalige Atemschutzwerkstatt der Berufsfeuerwehr ist heute das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.
19 Mitglieder zählt die Jugendfeuerwehr des Löschzugs 11, davon 5 Mädchen. „Die Mitglieder sind zwischen zehn und 18 Jahre alt“, sagt Kutkowski. Dann könnten sie zu den „Großen“ wechseln (18 Männer, 2 Frauen). Dass sie ihr Handwerk schon verstehen, zeigen sie, als sie einen kleinen Brand löschen. Nachwuchssorgen habe man nicht, so der Zugführer.
Die Zahlen seien seit Jahren stabil. Allerdings: als er vor 32 Jahren zur Freiwilligen Feuerwehr gegangen sei, wäre die Truppe fast doppelt so groß gewesen. „Das Interesse an der Freiwilligen Feuerwehr ist da, aber die beruflichen Belastungen haben zugenommen.“