Gelsenkirchen. . Die Freiwillige Feuerwehr in Ückendorf wurde 1877 gegründet. Am Tag der offenen Tür wird auch an die lange Geschichte des Brandschutzes im Stadtteil erinnert.

Man schrieb den 14. März 1877: 40 Männer trafen sich unter Vorsitz von Amtmann Schaefer, um die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Ückendorf anzuschieben. Bis dahin wurde der Brandschutz durch die Grubenwehr der Zeche Holland im benachbarten Wattenscheid sicher gestellt.

Offizielles Gründungsdatum ist der 28. Oktober anno 1877. Im Lokal Brünner wurden Obersteiger Hoffmann zum ersten Chef, Bergassessor Duisberg zur Nummer 2 der FF Ückendorf gewählt. 92 Mitglieder gab es laut Chronik im Gründerjahr. Joppe und Mütze mussten sich die Freiwilligen da noch auf eigene Kosten zulegen.

Soweit zu den 135 Jahre zurück liegenden Geburtsstunden des heutigen Löschzuges 18 im Stadtteil Ückendorf, die Anlass sind für einen Tag der offenen Tür unter besonderen Vorzeichen. Den wollen die freiwilligen Brandschützer am morgigen Samstag an der Bergmannstraße mit Nachbarn, Freunden und vielen interessierten Menschen begehen. Information, Demonstration, Gespräche und Unterhaltung sind im prallen Programm des Tages vorgesehen.

1902 am neuen Standort gefeiert

Noch einmal ein Blick zurück in die Geschichte: Ende 1877 schaffte die Gemeinde eine Saug- und Druckspritze an. Sonstiges Löschgerät war bereits zur Hand. Die Bergwerks-AG Rheinelbe hatte den freien Platz an der damaligen Ottilien-Aue als Sammelplatz für die Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Als die Ückendorfer Wehr im Juli 1902 ihr 25-jähriges Bestehen am neuen Standort mit Steigerturm an der Hohenfriedberger Straße feierte, zählte sie bereits 335 nicht aktive und 58 aktive Mitglieder sowie einen Ehrenchef: den Amtmann von Wedelstaedt. Zum ersten Mal spielte auch die neue Feuerwehrkapelle auf.

Beim Blick zurück dürfte modernen Brandschützern ein Lächeln entschlüpfen. Was die heute drauf haben müssen, davon zeugen die Vorführungen, die Brandoberinspektor Mike Ulbrich und seine Mannschaft für Samstag geplant haben. Auch die Jugendfeuerwehr ist dann am Start. Immerhin feiert auch die Nachwuchsorganisation der Brandschützer bereits ihr 30-jähriges Bestehen.

In dieser Zeit bestach die junge Gruppe auch durch besonderes soziales Engagement, das 2010 geadelt wurde: Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr besuchen an Wochenenden Senioren im Altenheim St. Anna, leisten den Bewohnern Gesellschaft, gehen mit ihnen spazieren oder machen Besorgungen für sie. Dafür wurden sie mit Platz 2 des Deutschen Bürgerpreises in der Kategorie U 21 ausgezeichnet.

Platz 2 unter 1200 Bewerbern

Bürgermeister Klaus Hermandung kommentierte die Verleihung des Preises seinerzeit mit den Worten: „Die Jugendfeuerwehr hat Hochachtung verdient: für den generationenübergreifenden Einsatz in ihrer Freizeit.“ Was auch für die Großen gilt: Feuerwehrarbeit erfordert Freizeitengagement – und ist nicht ungefährlich.

Tag der offenen Tür am 15. September

Löschzugführer Mike Ulbrich und die Freiwilligen Feuerwehrleute aus Ückendorf bieten am Samstag an: Spiele für groß und klein, eine Fahrzeug –und Modenschau, eine Übung der Höhenrettungsgruppe, eine Übung der Jugendfeuerwehr und verschiedene Aufstellflächen. Ein Pkw brennt – selbstverständlich nur zu Demonstrations-zwecken. Zum Einsatz kommen auch Betonkettensägen sowie ein Plasmaschneidgerät. Der Tag der offenen Tür beginnt am 15. September um 10 Uhr und klingt um 17 Uhr aus.