Gelsenkirchen.
Fotos vom Jüdischen Friedhof in Prag haben den Maler und Grafiker Rolf John vor vielen Jahren inspiriert, sich künstlerisch mit dem Thema der jüdischen Begräbnisstätten auseinanderzusetzen. Das Ergebnis der jahrelangen Arbeit ist ab sofort in der Ausstellungshalle im Halfmannshof unter dem Titel „Ganz schön jüdisch“ zu sehen.
Mit Block und Zeichenstift besuchte der Halfsmannshöfer regelmäßig Friedhöfe und Synagogen in ganz Deutschland und darüber hinaus, ließ sich von der ungewöhnlichen Aura gefangen nehmen und zu immer neuen Arbeiten motivieren. Fast alle der über 40 Werke waren bislang noch nicht öffentlich zu sehen.
Eine melancholische Stimmung
Der Maler, der seit 1974 in der Künstlersiedlung Halfmannshof lebt, reist inzwischen regelmäßig nach Amsterdam. Davon zeugt zum Beispiel ein stimmungsvolles Ölgemälde aus dem Inneren der Amsterdamer Synagoge. Andere Arbeiten zeigen Szenen vom Jüdischen Friedhof am Börneplatz in Frankfurt. Eine Kreidezeichnung erinnert an den Alten jüdischen Friedhof in Dresden, auf einer Tuschezeichnung sind Momente aus dem Wormser Friedhof festgehalten. Ölgemälde zeigen den Ückendorfer Friedhof.
In herbstlichen Naturtönen vermitteln die Bilder mit ihren verwitterten, zugewachsenen Grabsteine eine ruhige, melancholische, morbide Stimmung. Rolf John: „Mir gefallen diese Friedhöfe, weil es keine schlichten Reihungen gibt, sondern die Steine so belassen werden, auch wenn sie schräg stehen, umkippen oder Moos drüber wächst.“
Was John bis heute allerdings noch nicht geschafft hat: den jüdischen Friedhof in Prag zu besuchen, der ihm einst den Anstoß gab.
Die Ausstellung wird bis Mitte Oktober im Halfmannshof, Halfmannsweg 54, zu sehen sein. Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr. Eintritt frei.