Gelsenkirchen.
Knapp zwei Monate ist es her, dass die Drogeriemarktkette Schlecker ihre Filialen in der gesamten Republik für immer schloss. Darunter auch die an der Schalker Straße 176. Für die Bürger und die verbliebene Kaufmannschaft ist das ein heftiger Schlag ins Kontor, den sie so einfach nicht hinnehmen wollen. Sie kämpfen mit großem Einsatz für die Wiederbelebung ihrer Einkaufsstraße.
Ein Schlag ins Kontor
„Natürlich merke ich, dass in der Straße weniger Kunden zum Einkaufen kommen“, sagt Wilhelm Horstmann. Schräg gegenüber der ehemaligen Schlecker-Filiale betreibt er eine Fleischerei. 30 bis 35 Kunden weniger kämen in seinen Laden, seit der Drogeriemarkt seine Pforten geschlossen hat. Grund genug für die beiden SPD-Stadtverordneten Silke Ossowski und Ralf Hauk ein Treffen vor Ort mit Bürgern, Kaufleuten, Politik und Stadtverwaltung zu initiieren.
„Die Schließung von Schlecker ist für Schalke und die Schalker Straße deshalb besonders bitter, weil sich vor allem die alten Leute im Viertel hier auch getroffen haben. Da war klar, wenn ich zu einer bestimmten Zeit komme, dann sind andere auch da“, spricht Silke Ossowski eine soziale Klammer an. Zudem sei mit Schlecker der einzige Drogeriemarkt in der Umgebung verschwunden. „Bis zum nächsten Supermarkt ist es nicht weit, für alte Menschen, die auf Hilfen angewiesen sind, ist das aber eine enorme Strecke. Und das Sortiment der Drogerie-Artikel ist nicht vergleichbar mit dem eines Fachhandels“, so Ossowski.
Deshalb ist genau das das oberste Anliegen der Schalker Bürger und der Kaufmannschaft. Ein Drogeriemarkt soll wieder her – unbedingt. „Aus meiner Sicht ist das auch ein attraktiver Standort. Parkplätze sind direkt vor der Tür. Da ist man schnell reingesprungen und hat seine Besorgungen gemacht“, sagt Wilhelm Horstmann. Trotzdem, das Problem geht noch ein bisschen weiter. „Insgesamt haben wir acht Leerstände. Geht es so weiter, bricht die Nahversorgung irgendwann zusammen. Wir müssen und wollen die Schalker Straße als Einkaufsmöglichkeit erhalten“, so Ralf Hauk.
700 Unterschriften gesammelt
700 Unterschriften haben die Schalker gesammelt und sie am Montag Stefan Kemper vom Planungsamt der Stadt übergeben. Man hofft auf Unterstützung der Verwaltung. „Wir haben bereits Kontakt mit dem Eigentümer des betreffenden Gebäudes aufgenommen. Es ist für uns aber nicht leicht, wenn es sich um Gebäude in Privatbesitz handelt. Trotzdem sind 700 Unterschriften ein Pfund, mit dem man wuchern kann“, so Kemper. Potenziellen Investoren könne man so deutlich machen, dass sich die Bürger mit den Standort sehr verbunden fühlten und sie so von einer Ansiedlung überzeugen. Auf einen starken Partner vor Ort sei man aber dennoch angewiesen. Dieter Demser, Vorsitzender der Werbegemeinschaft der Schalker Kaufmannschaft, kann sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen. „Wir haben viele Ideen und wollen die Situation verbessern. Die Hürden sind aber oft sehr hoch und da brauchen wir auch Hilfe von der Stadt“, so Demser.