Gelsenkirchen. .

Bio und fair – zwei Markenzeichen, eine perfekte Symbiose. Die Bottroperinnen Barbara und Karin Bukes und der Gelsenkirchener Martin Müller sind sie geschäftlich schon vor Jahren eingegangen. Erst im kleinen Bioladen im Zentrum Bottrops, dann, beim Umzug von „Bio Bukes“ zur Prosperstraße 55, im 600 Quadratmeter großen Ladenlokal. Das Umzugsdatum hat sich Barbara Bukes aus nachvollziehbaren Gründen gemerkt. „Es war der 28.8.2008“, lacht sie.

Das Geschäftsmodell der Kooperationspartner: der Shop im Shop. Martin Müller, Geschäftsführer der Weltläden Basis mit Sitz in Buer, hat 30 Quadratmeter Verkaufsfläche gemietet. „Das Besondere daran ist, dass wir hier auch Kunsthandwerk aus fairem Handel anbieten“, sagt er. Und: „Wir haben hier ständig 450 fair gehandelte Produkte.“

Sprung ins kalte Wasser gewagt

Der Fair-Handelsshop ist umgeben von einer Fülle an Lebensmitteln aus biologischem Anbau der Region und einer riesigen Palette von Bio-Produkten für alle Lebenslagen. Eigentlich müßig zu erwähnen, dass es in der ebenfalls integrierten Bäckerei nur Backwaren aus biologischem Anbau gibt.

Aktuell blickt das Gespann Müller-Bukes mit Spannung dem kommenden Freitag entgegen. Auf der Fair-Messe, die am Wochenende in Dortmund stattfindet, wird am Abend des 7. Septembers der Fair-Handelspreis 2012 in drei Kategorien vergeben. Die Kooperationspartner aus Gelsenkirchen und Bottrop haben sich an der bundesweiten Ausschreibung beteiligt – und sind neben zwei weiteren Unternehmen für die Sparte Lebensmitteleinzelhandel nominiert worden. Daneben wird der Preis für Textilläden und für Weltläden vergeben.

Apropos: Über die Weltladenarbeit haben sich Diplom-Theologe Müller und Sozialpädagogin Bukes kennen gelernt. Sozialpädagogin? Sie lacht. Ja, sie sei ins kalte Wasser gesprungen, als sie 2006 den kleinen Bioladen übernommen hätte. Aber mit Überzeugung. „Ich habe ganz viel Fortbildung gemacht.“ Auch Karin Bukes hat umgesattelt. Sie war im ersten Berufsleben Landschaftsgärtnerin.

Fairer Handel auf dem Vormarsch

„Wir sind anfangs belächelt worden, diesen Laden ausgerechnet in Bottrop aufgemacht zu haben“, schmunzelt Barbara Bukes. Aber das Konzept ist aufgegangen. Sechs MitarbeiterInnen sind hier beschäftigt, zwei davon mit einer Vollzeitstelle. Die Geschäftsführerin, die in ihrem „Bio Bukes“ inzwischen auch einen Mittagstisch anbietet, sieht sich bestätigt. Auch, was das Shop-in-Shop-Konzept angeht. „In der ganzen Bio-Branche setzt sich zunehmend der faire Handel durch“, sagt sie.

Und da hat sie mit Martin Müller einen Experten in Sachen Fair-Handel zur Seite. Er selbst ist neben seiner Arbeit in Weltläden Basis Mitglied in der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt, die in Gelsenkirchen seit annähernd einem Jahr daran arbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, die zur Auszeichnung notwendig sind. Sehr weit ist man dabei schon gekommen. Es hapert noch in der Sparte Gastronomie, die in einer Fairtrade-Stadt mit im Boot sitzen muss.

Noch einmal zurück zur Fair-Messe in Dortmund. Da wird Martin Müller an seinem Stand sicher mit ganz besonderem Vergnügen für den Schalker Kaffee aus fairem Handel werben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...