Gelsenkirchen.

Mit Alkohol hat Wilhelmine Loose so gar nichts am Hut, nur vor einem Jahr, an ihrem Jubeltag, ihrem 100. Geburtstag, kam die rüstige Gelsenkirchenerin nicht umhin, mit Freunden und Bekannten bei einem Gläschen Sekt anzustoßen. Heuer ist sie ihrer alten Linie treu geblieben. Auf stolze 101 Jahre blickt sie seit Mittwoch zurück, doch so sehr sich ihre Besucher mit viel Charme ins Zeug legten, Hochprozentiges kam ihr beim Stelldichein im Awo-Seniorenzentrum Schalke nicht mehr ins Glas.

Im schicken Kleid auf dem Stuhl sitzend, begrüßt sie ihre Gäste mit dem Ausruf: „Gesund und munter“. Was wohl daran liegen könnte, dass sie dem weit verbreiteten Übel – Zigaretten – seit jeher nicht zugetan war. „Ich habe noch nie geraucht und werde auch nie rauchen“, stellt sie deutlich fest. So habe sie es zu ihrem Alter gebracht.

Ihren Grundsätzen treu ist Wilhelmine Loose auch in anderen Lebenslagen geblieben. Ihr fällt das lange Sitzen im Stuhl zwar etwas schwer, nichtsdestotrotz erzählt sie gern etwas aus ihrem Leben: „Ich habe meinen Mann schon sehr früh verloren. Er ist aus dem Zweiten Weltkrieg bedauerlicherweise nicht mehr nach Hause gekommen. Aber einen neuen Mann wollte ich auch nie, obwohl man mir des Öfteren einen andrehen wollte. Ich bleibe halt für immer treu.“

Treuer Nachbar kümmert sich

Treu ist auch Josef Bieletzki. Ein Nachbar, der sich um Wilhelmine Loose kümmert. Sie hat ihn noch als kleinen Jungen vor der Tür spielen sehen und ihn hin und wieder umsorgt. Heute ist er es, der sich um die alte Dame kümmert.

Beklagen ob der altersbedingten Zipperlein will sich Wilhelmine Loose nicht. Im Gegenteil: „Ich bekomme Besuch und verbringe meinen Geburtstag nicht alleine“, sagt sie keck. Und zwinkernd: „Die Altenpflegerinnen sind alle sehr nett. Und satt werde ich hier auch immer. Ob aber auch die anderen satt werden, weiß ich allerdings nicht.“

Wie frau sich mit 101 denn fühlt, will einer wissen. Eine Frage, die kaum gestellt, herzhaftes Lachen bei ihr auslöst: „Ich fühle mich wie 67 und nicht wie 101.“ Gemeint ist damit ihr alter Freund und frühere Nachbarsjunge Josef Bieletzki, 67 Jahre alt. Der kontert prompt: Und ich fühle mich mit 67 wie 101.“