Gelsenkirchen. Nach der Kriegsgefangenschaft ließ sie sich Klara Jux im Jahr 1948 in Rotthausen nieder. Ihren 100. Geburtstag feiert sie in kleiner Runde mit der Verwandschaft.
Am heutiigen Mittwoch feiert Klara Jux einen ganz besonders runden Geburtstag: Schließlich wird sie 100 Jahre alt.
Geboren wurde sie 1912 in Eckersberg in Ostpreußen am Spirdingsee. Ihr Vater arbeitete bei der Reichsbahn und wurde 1932 versetzt, so dass die Familie nach Bischofsburg umziehen musste. Während der Endphase des Zweiten Weltkrieges erlebte Klara Jux Unvorstellbares: Im Februar 1945 musste sie zusammen mit ihrer Schwester vor der Roten Armee flüchten. Unter Beschuss wagten sie sich auf das zugefrorene Frische Haff, um zum Danziger Hafen zu gelangen. „Es ist ein Wunder, dass Klara das überlebt hat“, sagt Betreuer Volkhard Lange.
Schließlich gelang die Flucht vor den Russen nicht. Klara Jux und ihre Schwester verbrachten drei Jahre verbrachten in Kriegsgefangenschaft im dänischen Skagen. „Die Verhältnisse sind kaum zu beschreiben. Mit 40 Menschen lebten sie in einer Baracke, nur einmal am Tag gab vielleicht mal etwas zu essen“, erzählt Lange.
1948 kam Klara Jux frei. Da ihr Bruder in Gelsenkirchen lebte, ließ auch sie sich in Rott-hausen nieder. Ein Jahr später kam ihr Mann aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Kinder hat Klara Jux nicht.
Bis zu ihrem 95. Lebensjahr lebte die gelernte Herrenschneiderin in ihrer Wohnung. Dann zog sie um in das Seniorenheim an der Schonnebecker Straße. „Sie war immer sehr sportlich“, erzählt Lange, der sie vor 27 Jahren durch die Begegnung in der Kirchengemeinde St. Barbara kennenlernte. Der Geburtstag wird auch gefeiert. Ihre Großnichte hat ein schönes Kaffeetrinken organisiert.