Gelsenkirchen. . Zwischen Schalker Markt und Glück-Auf-Stadion arbeiten Fans, Bogestra, Stadt und Verein eng zusammen, um die blau-weißen Wurzeln zu pflegen. Das erste leerstehende Ladenlokal ist bereits dekoriert. Die Schalker Meile misst nur 750 Meter – aber sie hat es in sich.

Die Schalker Meile trieft vor Geschichte und Geschichten und ist doch – noch — eher häßlich. Das zu ändern, mühen sich seit geraumer Zeit der Supporters Club, der FC Schalke 04, die Stadt Gelsenkirchen und die Bogestra. Das Hauptanliegen: Der Straßenzug mit den Wurzeln der Königsblauen soll kein Haltepunkt bleiben, den man nur unvermeidlich auf dem Weg ins Stadion passiert, sondern einer, an dem man auch mal halt macht. Den man würdigt, kennt und erkennt.

Derzeit ist das gar nicht so einfach. Noch immer klafft die Kurt-Schumacher-Straße in diesem Abschnitt mit ihrer Riesenbaustelle wie eine offene Wunde. Noch sind die blau-weißen Farbtupfer nur vereinzelte Lichtblicke im grauen Fassadeneinerlei. Doch jetzt sind die ersten Schaufenster der zwölf leerstehenden Ladenlokale an der Meile mit historischen Aufnahmen aus der Vereinsgeschichte geschmückt. Es sind die Räume der ehemaligen Metzgerei und Bäckerei, die von den Anwohnern, deren Einkaufswege immer weiter werden, schmerzlich vermisst wird. Es geht den Aktiven beim Aufhübschen der Schalker Meile um die Wiederbelebung des Viertels, um Stadtentwicklung und um das historische Bewusstsein.

Wissen, wo der Schalker Markt ist

„Wenn im Stadion 60 000 vom Schalker Markt singen, aber nur die Hälfte weiß, wo der eigentlich liegt, dann ist das nicht in Ordnung“, findet Olivier Kruschinski vom Supporters Club. Genau deshalb haben er und seine Mitstreiter sehr viel Zeit und Arbeit in die Schalker Meile gesteckt. Der erste Abspannmast ist bereits mit dem Schriftzug „Schalker Meile“ bestückt – die weiteren folgen – , das erste Schaufenster ist dekoriert, es gibt T-Shirts, die Bogestra zieht den Haltestellen das Knappen-Trikot an und druckt Schalke-Motive auf die Bahn-Himmel. Die Station Uechtingstraße heißt längst „Schalker Meile“, Anfang und Ende sind durch Schilder markiert.

Sozialgeschichte nicht aus den Augen verlieren

Zur Präsentation der aktuellen Neuheiten auf der Schalker Meile ist auch Gisbert Schlotzhauer, Bogestra -Vorstand für Personal, Kommunikation und Infrastruktur, angereist. Er betont die gemeinsamen Interessen von Verein und Bogestra, was den störungsfreien Transport der Fans angeht. Und auch, was das Geschichtsbewusstsein betrifft. „Heute ist der Fußball professionalisiert. Aber wir dürfen die Sozialgeschichte nicht aus den Augen verliegen. Das Umfeld ist uns wichtig. Auch, um Vandalismus entgegen zu wirken. Aber nicht nur.“

Olivier Kruschinski vom Supporters Club will die Tradition wiederbeleben.  Foto: Thomas Schmidtke
Olivier Kruschinski vom Supporters Club will die Tradition wiederbeleben. Foto: Thomas Schmidtke © WAZ FotoPool

Dass es nur im Interesse der Stadt sein kann, den Schalker Markt wieder attraktiver zu machen, ist für Dr. Manfred Beck fraglos: „Ich hab hier selbst gelebt, habe das Sterben der Geschäfte miterlebt. Das muss sich wieder ändern.“ Die Marke Schalke müsse in Gelsenkirchen auch in Bezug auf die Stadtentwicklung unterstützt und gepflegt werden.