Gelsenkirchen.

Die Wirtschaft im Revier blickt überwiegend positiv gestimmt auf das erste Halbjahr 2012 zurück: Das ist das Ergebnis des aktuellen Konjunkturbarometers der Arbeitsgemeinschaft „arbeitgeber ruhr“, zu der die Arbeitgeberverbände aus Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen zählen.

Mehr als 330 Ruhrgebietsfirmen mit insgesamt rund 90 000 Beschäftigten schickten ausgefüllte Fragebögen zurück, die getrennt nach Metall- und Elektroindustrie ausgewertet wurden. Gegenüber der Herbst-Umfrage hätten sich die Ergebnisse demnach leicht verschlechtert, seien aber immer noch auf Aufschwung-Niveau, so der Gesamteindruck.

Dazu zählen auch die Konjunktur-Parameter für das erste Halbjahr 2012. Die Metall- und Elektroindustrie liegt bei der Umfrage erstmals seit mehreren Jahren im Trend der Gesamtwirtschaft. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Positivmeldungen gegenüber der letzten Herbstumfrage zumeist vermindert. „Dies belegt, dass der Höhepunkt des konjunkturellen Aufschwungs hinter uns liegt“, glaubt Herbert K. Meyer. Die Geschäftserwartungen liegen bei der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil von Positivmeldungen von mehr als 65 Prozent relativ gut, dagegen ist die Metall- und Elektroindustrie zurückhaltender (59 Prozent Positivmeldungen). „Die Konjunkturprognosen für das zweite Halbjahr 2012 sind verhalten positiv, dennoch wächst die Verunsicherung in Unternehmen“, so Meyer.

19 Prozent der für das Barometer befragten Firmen beklagen aktuell einen Fachkräftemangel, 35 Prozent sehen in den nächsten drei Jahren Fachkräftebedarf.

Für das zweite Halbjahr 2012 zeigen sich die Unternehmen verhalten optimistisch. Herbert K. Meyer, Sprecher „arbeitgeber ruhr, sieht dennoch keinen Anlass, wüste Rezessionsszenarien zu zeichnen und sagt: „Trotz der leichten Konjunkturernüchterung ist die Wirtschaft im Ruhrgebiet weiter auf stabilem Kurs. Der Konjunktur-Aufschwung hält an, flacht aber ab.“

Es gibt branchenübergreifend optimistische Rückmeldungen bei den Konjunkturprognosen 

Bei Auftragseingang und Umsatz ergibt sich laut Barometer branchenübergreifend eine Mehrheit von 61 bzw. 59 Prozent der befragten Unternehmen, die bessere oder gleich bleibend gute Ergebnisse im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2011 einfahren konnten. Dennoch zeigt sich, dass der Höhepunkt des Aufschwungs überschritten ist: Vor einem halben Jahr lag dieser Anteil mit 68 Prozent erkennbar höher. Weiterhin erfreulich, sogar mit Verbesserungstendenz, ist die aktuelle Ertragssituation der Unternehmen: Nur noch ein Sechstel der befragten Unternehmen klagen über schlechte Erträge. 31 Prozent der Befragten vermelden gute Erträge, die Hälfte ist zufrieden. Vor einem halben Jahr lag der Anteil der Positiv-Meldungen noch sechs Prozentpunkte niedriger. Mehr als 80 Prozent der befragten Firmen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“.

Branchenübergreifend überwiegen bei den Konjunkturprognosen die optimistischen Rückmeldungen: 71 Prozent der Befragten rechnen für die nächsten sechs Monate mit gleichbleibend guten oder besseren Geschäften, 65 Prozent mit besseren bzw. gleichbleibend guten Inlandsaufträgen. Allerdings: Das sind jeweils mehr als zehn Prozentpunkte weniger optimistische Rückmeldungen als vor einem halben Jahr. Relativ zuversichtliche Rückmeldungen gab auch bei der Investitionsprognose: 61 Prozent der Befragten (im Frühjahr waren es 62 Prozent) rechnen – im Vergleich zum Vorjahr – mit einer Zunahme oder zumindest mit gleichbleibend hohen Investitionen; nur 18 Prozent mit einer weiteren Abnahme.

Weniger optimistisch gestalten sich die Prognosen für den Bereich der Metall- und Elektroindustrie: 60 Prozent der Unternehmen rechnen in den nächsten sechs Monaten mit allgemein besseren oder gleichbleibend guten Geschäften. Allerdings zeigt sich eine hohe Investitionsbereitschaft (58 Prozent investieren mehr oder gleichbleibend gegenüber dem Jahr 2011).

Ein vergleichbar positives Bild zwischen Metall- und Elektroindustrie und der branchenübergreifenden Betrachtung ergibt sich bei den Arbeitsmarktprognosen für das zweite Halbjahr 2012: Hier setze sich laut Barometer der Positivsaldo bei der Beschäftigung fort. Fünf Prozent Abbau stehen 17 Prozent Aufbau gegenüber. Das ist zwar gegenüber dem Frühjahr eine Verschlechterung, aber immer noch ein deutliches Plus.