Gelsenkirchen. . Am Sonntag verwandelte sich der Gesundheitspark Nienhausen zum zweiten Mal in die Pollerwiesen. Mehrere hundert Besucher tanzten zu Techno, House, Elektro & Co.
Die Boxen auf der Bühne pumpen tiefe, gleichmäßige Bässe über den grünen Rasen. Die Sonne bahnt sich stellenweise ihren Weg durch die Wolken. Auf der Wiese tanzen die Menschen: junge Frauen in sexy Outfits, Männer mit zur Schau gestellten Muckis, ein paar Paradiesvögel, aber auch ganz „normale“ Partyfreunde haben sich am Sonntag im Gesundheitspark Nienhausen eingefunden. Die Pollerwiesen Ruhr bot von 11 bis 22 Uhr elektronische Tanzmusik in der Feldmark. Wetterbedingt war die Veranstaltung vom 8. Juli auf den 5. August verschoben worden.
Im letzten Jahr hat das Feier-Format, das vor 19 Jahren seinen Anfang in Köln auf den namensgebenden Pollerwiesen am Rheinufer nahm, zum ersten Mal in Gelsenkirchen stattgefunden. 2011 hatten die Veranstalter Oliver Hoffmann und Patrick Peiki das Techno-Urgestein Laurent Garnier auf die grüne Wiese im Gesundheitspark geholt und am Ende des Tages 3000 zahlende Gäste verzeichnet. „Wir hoffen, dass es in diesem Jahr auch wieder so viele werden“, sagt Patrick Peiki (44) aus Köln am frühen Sonntagnachmittag, als die DJs Adam Port & Me mit ihren Tracks die noch zaghaft tanzende Meute zu leichten Jubelschreien verleiten.
Eine starke Fangemeinde im Ruhrgebiet
Noch ist Platz auf der vorderen Freibadwiese, auf der hinteren sowieso, das war 2011 nicht anders. Die kleine Schräge zu den Schwimmbecken hin ist bereits gut frequentiert. Hier sitzen die Besucher im Schatten, mit Blick auf die Bühne. Auf der Rückwand im Inneren der Bühne und an der Front sind zwei große Videoleinwände angebracht, die auch im Sonnenlicht gut sichtbare, imposante Videoprojektionen ausstrahlen. Bunte Kreise, Linien und sonstige Formen untermalen eindrucksvoll die treibende Musik. Traditionell stehen die Pollerwiesen für Techno, House und Elektro.
Satte Beats
Dass in diesem Jahr ein Magnet wie Laurent Garnier fehlt, will Patrick Peiki so nicht stehen lassen: „Als Headliner spielen bei uns Aka Aka. Bei der jüngeren Generation ist das der Magnet. Und auch die anderen Acts sind Bombe.“ Die Pollerwiesen, so Peiki weiter, haben eine starke Fangemeinde im Ruhrgebiet. „Für die ist das doch geil! Gelsenkirchen ist doch viel näher als Köln.“ Die Original-Pollerwiesen am Rhein gibt es übrigens nicht mehr. Vor vier Jahren konnten Hoffmann und Peiki für die Feier zum 15-jährigen Bestehen der Veranstaltung eine Sondergenehmigung für die Fläche erwirken, auf der das eintägige Festival mit damals 500 Besuchern seinen Anfang nahm. „Die Genehmigung klappt im nächsten Jahr zum 20-Jährigen hoffentlich noch mal“, sagt der 44-jährige Kölner. Ein Hauch Rhein-Metropole weht in Form eines Kölsch-Standes über die Wiese. 2011 hatte sich das Bier-Angebot noch auf Pils beschränkt.
Generationsübergreifende Veranstaltung
„Wo geht’s denn hin?“, will ein Angestellter des Gesundheitsparks am Einlass von einer Bekannten wissen. „Darein“, entgegnet die Frau jenseits der 40 und zeigt Richtung Eingang. „In Deinem Alter?“, dröhnt daraufhin der Charmebolzen. Das Publikum im Gesundheitspark Nienhausen ist im Durchschnitt zwar zwischen 20 und 30 Jahre alt, Ausreißer nach oben gibt’s dennoch. Frank Henn (46) aus Oberhausen etwa: „Ich gehe regelmäßig zu den Pollerwiesen. Generell ist die Laune hier immer gut“, sagt der mit Tattoos Übersäte. Überhaupt tragen viele der Besucher bunte Bilder auf der Haut spazieren. „Meine Tochter ist auch dabei, die kommt immer mit zu den Pollerwiesen“, sagt Besucher Henn. Die Veranstaltung sei eben generationsübergreifend. Vor der Bühne machen sich ein paar Seifenblasen auf den Weg über das Gelände. Die Stimmung ist friedlich, fröhlich, ausgelassen.
Drei reguläre Pollerwiesen stehen noch im Party-Kalender. Die nächste Ruhr-Auflage steigt am 16. September im Naturbad Styrum in Mülheim. Am 26.8. wird in Köln gefeiert, am 18.8. in Bayern (Bad Aibling).