Gelsenkirchen.

Zu den öffentlich vielleicht noch eher weniger bekannten, für betroffene Patienten indes umso schlimmere Erkrankungen gehört der Ohrspeicheldrüsen-Tumor. In einem Zeitraum von sieben Jahren operierten Ärzte der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde und Plastische Chirurgie um Chefarzt Prof. Dr. Philipp Dost im Marienhospital in Ückendorf 337 Patienten mit Ohrspeicheldrüsen-Tumoren.

Gute Noten für ästhetische Ergebnisse

Insgesamt, teilt das Haus mit, seien die Ergebnisse der Operationen als sehr gut zu bezeichnen. Im Einzelnen bewerteten 91 Prozent der Frauen das ästhetische Ergebnis als gut oder sehr gut; 85 Prozent der Männer waren gleicher Meinung. Bei keinem Patienten ließ sich nach Entfernung eines gutartigen Tumors eine Minderung der Lebensqualität messen. Diese Ergebnisse wurden nun in der internationalen Fachzeitschrift Laryngoscope veröffentlicht.

Keine Frage: Der Erhalt der Lebensqualität nach Tumoroperationen hat für Patienten selbstverständlich eine zentrale Bedeutung. Dies gilt umso mehr, wenn Tumoren im Gesicht behandelt werden müssen. Selten gehen diese von den Speicheldrüsen aus – und wenn, dann insbesondere von den Ohrspeicheldrüsen. Meist sind diese Tumoren gutartig, bilden also keine Metastasen und gefährden das Leben der Patienten nicht.

Operative Entfernung ratsam

Dennoch wachsen sie, werden dann als Vorwölbung sichtbar und zunehmend kosmetisch störend. In manchen Fällen wechseln sie ihren Charakter, werden dann doch bösartig und nehmen den typischen Verlauf einer Krebserkrankung. Aus diesem Grunde ist in der Regel die operative Entfernung dieser Tumoren in einem möglichst frühen Stadium äußerst ratsam.

Viele Patienten haben Vorbehalte gegen derartige Tumoroperationen im Gesicht, da sie Entstellungen durch Narbenbildung, Lähmungen der Gesichtsmuskulatur oder Gefühlsstörungen der Gesichtshaut fürchten. Deshalb sei, heißt es im Marienhospital, zu empfehlen, dass derartige Operationen in Zentren durchgeführt werden, die diese Eingriffe häufiger durchführen.

Mit Hilfe hochauflösender bildgebender Untersuchungen – also Ultraschall und/oder Kernspintomographie – kann das Team der Klinik im Marienhospital Gelsenkirchen den Tumor vor der Operation genau lokalisieren.

Sechs Speicheldrüsen

Während der OP dienen Hilfsmittel, Lupenbrille und Mikroskop, sowie aufwendige elektronische Messinstrumente zur Identifikation des Gesichtsnerven. Übrigens: Zur Erzeugung des für die Zerkleinerung der Nahrung und Beginn der Verdauung wichtigen Speichels besitzt der Mensch sechs Speicheldrüsen: die jeweils paarige Ohr-, Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüse.