Gelsenkirchen. . Heute beginnt für viele Jugendliche der erste Ausbildungstag. Viele junge Leute sind noch nicht versorgt. Unternehmen melden gleichzeitig noch freie Ausbildungsplätze.

Heute beginnt für viele Gelsenkirchener der Start ins Berufsleben. Wie sich die Bilder gleichen, heißt es jährlich vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Längst nicht alle Bewerber haben einen Platz gefunden. Allerdings suchen Arbeitgeber ebenso hartnäckig nach jungen Leuten, um ihre Stellen auch besetzen zu können. 312 Angeboten stehen 625 Suchende gegenüber, die einen Platz in ihrem gewünschten Ausbildungsberuf noch nicht gefunden haben.

Auch wenn die Arbeitgeber ihre Angebote um 130 auf 1190 Ausbildungsstellen erhöht haben, bleibt das grundsätzliche Problem in Gelsenkirchen bestehen. Es stehen zu wenig Arbeitsplätze zur Verfügung. Auf zwei Bewerber kommt ein Ausbildungsangebot. Zwar nahmen die Angebote zu, doch hat sich gleichzeitig auch die Zahl der Bewerber erhöht. Im letzten Jahr suchten 2242 junge Leute einen Ausbildungsplatz. In diesem Jahr sind es 150 mehr.

Viele haben bereits einen Ausbildungsplatz gefunden

Agenturchef Luidger Wolterhoff weiß aus der Erfahrung der letzten Jahre, „dass das augenblickliche Bild noch verzerrt ist. In jedem Jahr passiert in den Monaten August und September noch einiges.“ Viele Jugendliche haben bereits einen Ausbildungsplatz gefunden, der Agentur aber noch keinen Hinweis gegeben. Andere befinden sich weiter auf der Suche nach ihrem Traumberuf. Bei jungen Männern stehen Bürokaufmann und Kfz-Mechatroniker ganz oben auf der Wunschliste. Junge Frauen schielen oft auf Ausbildungen zu medizinischen Fachangestellten, Verkäuferinnen oder Einzelhandelskaufleuten.

In der Agentur wie auch bei den Kammern sehen die Berater einen erhöhten Bedarf für Aufklärung über die unterschiedlichen Berufsbilder. Bei über 300 Berufen konzentrieren sich die Bewerber gerade mal auf zehn. Oft passen Anforderungsprofil der Bewerber und das Berufsbild nicht zusammen. Gut 20 Prozent der Auszubildenden geben schon innerhalb des 1. Ausbildungsjahres auf. Peter Schnepper von der IHK Nord Westfalen empfiehlt jungen Leuten, sich durch Beratungsgespräche und Praktika ein Bild zu machen über den gewünschten Beruf. Dabei rät er zur Mobilität bei der Standortsuche des Ausbildungsplatzes und Flexibilität bei der Berufswahl. 60 freie Stellen könnten kurzfristig besetzt werden.

Auszubildende werden dringend gesucht

„Betriebe leiden darunter, von Jugendlichen nicht wahrgenommen zu werden“, nennt Egbert Streich von der Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West die Probleme des Handwerks. Mechatroniker, Fachkräfte im Heizungs- und Sanitärbereich wie auch im Lebensmittelhandwerk werden dringend gesucht. 320 neue Ausbildungsverhältnisse hat die Kammer in diesem Jahr eingetragen. Ein Problem hat die Politik dem Handwerk durch Wegfall der Meisterprüfungen in einigen Berufen beschert. Nur noch jeder zweite Handwerksbetrieb bildet aus. Für Egbert Streich eine Folge der geänderten Meisterordnung: „Wer ohne Meisterbrief seinen Betrieb führt, der bildet auch nicht aus.“