Gelsenkirchen. Tristesse bestimmt das Stadtbild an diesen so genannten Sommertagen. Bis zu 3000 Gäste pilgern an guten Tagen in den Biergarten im Nordsternpark. Davon kann der Restaurantleiter zur Zeit nur träumen. Nicht nur das Sommerfest auf Schloss Berge ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen.
Wo man in Gelsenkirchen auch hinschaut, Tristesse bestimmt das Stadtbild an diesem so genannten Sommertag: Die Minigolfbahn versinkt im Regen, in der Eisdiele sind Heißgetränke der Renner und die Biergartenbetreiber arbeiten im Takt der Regenschauer. Wer etwas erleben will, flüchtet ins warme Hallenbad.
Kaffee läuft besser als Eis
Drei einsame Gäste haben es sich unter dem Pavillon auf der Terrasse des Eiscafés Veneto an der Arminstraße bequem gemacht. Drum herum scheint die Welt unter zu gehen, so stark ist der Regen. „Ich hoffe jeden Morgen beim Blick aus dem Fenster, dass es besser wird“, sagt Eisverkäufer Maurizio Gulizia. Und setzt nach: „Es ist fast wie im Winter, Kaffee läuft besser als Eis.“ Vor drei Jahren sind die italienischen Eismacher vom Hauptbahnhof zur Arminstraße gezogen. Auch wegen des größeren Außenbereichs. Gulizia: „Die 60 Sitzplätze auf der Terrasse haben wir in diesem Sommer aber noch nicht voll bekommen.“ Während das Wetter den Gästen nur auf’s Gemüt schlägt, geht es für Gastwirte schnell ans Eingemachte.
„Die Stimmung ist betrübt“, meint Sven Zippel, Restaurantleiter des Heiner’s am Nordsternpark. 800 durstigen Kehlen bietet der angeschlossene Biergarten platz. „Wir telefonieren jeden Morgen unsere Leute zusammen, ob wir aufmachen oder nicht.“ Arbeiten im Takt der Regenschauer.
Volle Kühlhäuser warten auf Gäste
Bis zu 3 000 Gäste pilgern an guten Tagen in den Biergarten. Davon kann Zippel zur Zeit nur träumen: „Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.“ Das Team ist gewappnet: „Wir sind flexibel, sobald der Regen aufhört, machen wir auf.“ Der Gastronom ist zuversichtlich, dass die schönen Tage noch kommen: „Die Kühlhäuser sind voll.“
Buchstäblich ins Wasser gefallen ist das Sommerfest Schloss Berge. Die Absage kam erst Donnerstag.
Sommer am Kanal
Läufern macht das Wetter nichts aus
Die Regenschauer am Samstag geben den Veranstaltern nachträglich Recht. Die Wiese ähnelt einem Feuchtbiotop, nur die Gänse genießen die Feuchtigkeit von oben und unten. Die Schäden, die durch das Fest angerichtet worden wären, hätten in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden. Selbst die Betreiber der Mini-Golf-Anlage und des Ruderboot-Verleihs, die sonst auch an durchwachsenen Tagen tapfer öffnen, blieben zu Hause. Nur die Hartgesottenen trauen sich raus. Die Fußballkumpels Fabian Busch, Maik Bach und Maximilian Lindemann drehen um den Berger See einsam ihre Runden. „Konditionstraining, Mitte August geht die Saison wieder los“, so Maximilian Lindemann, dem das Wasser aus dem Gesicht tropft. Schon im Regen sind die Kicker des SuS Beckhausen gestartet: „Das Wetter macht uns nichts aus.“
Wetterunabhängig ist auch das Sportparadies. Der Parkplatz an der Adenauerallee ist gut gefüllt, vor allem Familien flüchten in das Hallenbad. Der Vorteil: Eines der Becken führt von innen nach draußen. „Dort haben wir fast 32 Grad, so dass die Gäste auch bei Regen raus schwimmen“, berichtet Schwimmmeister Patrick Thiel. „Wenn der Regen nachlässt nutzen die Mutigen auch den Sprungturm oder ziehen ein paar Bahnen im kalten Wasser.“
Ein Sommer sieht anders aus...