Gelsenkirchen.

Im Zeichen der Zahl Elf stand die Eröffnung der Ausstellungsreihe „Kunstperipherie Ruhrstadt“ am Samstag in der Auferstehungskirche. 1911 wurde die Kirche in der Neustadt eröffnet, 2011 entwidmet, nun findet die 11. Auflage der KPR in den einst heiligen Hallen statt. Vom Keller bis zum Glockenturm zeigen die Künstler ihre Werke. Zur Vernissage gab es Musik und eine Lesung.

Welchen Stellenwert die KPR-Mannschaft sich im Kulturleben der Stadt erarbeitet hat, zeigt die Tatsache, dass zur Eröffnung Volker Bandelow die Begrüßungsrede hielt. „Ich bin seit 1992 Leiter des Kulturreferates, aber ich eröffne zum ersten Mal eine Veranstaltung, die nicht von uns organisiert wurde“, sagt Bandelow. Bei der KPR ist ohnehin alles anders. Mit Stoffbahnen und Licht hat der Verein der Jugendstilkirche ein neues Gewand verpasst. Proseccokühler auf Stehtischen, eine Bar auf der Empore und rauchende Gäste dürften für Kirchgänger gewöhnungsbedürftig sein. Doch der Glaube ist Geschichte des Gebäudes. Die ist genauso Teil der KPR wie die Zukunft des Gebäudes.

Die Kirche soll erhalten bleiben

„Dieser wichtige Ort, dieses herausragende Baudenkmal darf nicht abgerissen werden“, mahnt Volker Bandelow. Schon länger sei das Referat Kultur auf der Suche nach einer Nutzung. „Vandalen haben große Teile der Kupferrohre, mit denen die Heizung betrieben wird, geklaut“, beklagt Bandelow. Dies habe die Arbeit erschwert. Nun stehen temporäre Aktionen auf dem Programm. Bandelow: „Mich fasziniert es, wenn unbekannte Räume aufgeschlossen werden.“ Das ist das Markenzeichen der KPR.

„Wir haben länger nach Räumen gesucht als sonst, deshalb dachten mache schon, dass es uns nicht mehr gibt“, schmunzelt David Kumpernas, zweiter Vorsitzender des Vereins KPR. Wie Phönix aus der Asche kommt die 11. KPR nun daher. Im Keller der Kirche zeigt Helmut Warnke eine beeindruckende Installation. Unter der Überschrift „Begin of Understanding“ wirft er den Blick Richtung Naher Osten. Gedichte und Fotos der iranischen Künstlerin Ahang Nakhaei sind zu sehen. Der Reiz der Ausstellung wird vom Gebäude unterstrichen. Besonders deutlich bei Clara Kaisers Rauminstallation. Im Glockenturm hat die Hamburgerin ein Spinnennetz aus Folie „gesponnen“. Allein für den Turm lohnt sich der Besuch, das Uhrwerk kann bestaunt werden. 10 weitere Künstler aus dem Ruhrgebiet stellen aus, dazu sind 29 Künstler und Gruppen bis 30. September mit Musik, Tanz und Theater an der Josefstraße 14 zu Gast. Das Programm ist im Netz abrufbar: kunst-peripherie-ruhrstadt.de