Gelsenkirchen. . Bewohner diskutierten mit Experten bei der 2. Stadtteilkonferenz. Hausbesitzer und Anwohner sollen am freundlichen Stadtteilbild mitbauen.

Wer in Schalke wohnt, der wünscht sich einen schöneren Stadtteil und engagierte Nachbarn, die mit an einer wohnlicheren und grüneren Zukunft bauen. Mit kleinen Schritten sind Stadt und Investoren unterwegs, dem Stadtteil ein neues Gesicht zu geben. An selbstbewussten Bürgern scheint es nicht zu mangeln. Auch bei der 2. Stadtteilkonferenz „Zukunft für Schalke“ diskutierten Bewohner mit Experten darüber, was sich ändern muss.

Und getan hat sich nach Meinung der Anwohner schon etwas. So zeigten einige Fassaden mittlerweile ein freundliches Make up, sind Stolperstellen auf einigen Bürgersteigen verschwunden, haben städtische Saubermänner hier und da erfolgreich den Kampf gegen den Schmutz aufgenommen.

Doch bei der Bilanz aus positiver Gestaltung und dem unansehnlichen Stadtteilbild überwiegen die negativen Schlagzeilen, die die Bürger an der Pinnwand befestigen. Verschmutzte Straßen und Wände, leerstehende Häuser, zu wenig Spielmöglichkeiten für Kinder, verkommen wirkende Wohn-Ghettos prägen hier und da die hässliche Seite des Stadtteils. Hohe Arbeitslosigkeit und die verschlechterte wirtschaftliche Lage bekommen auch die Geschäftsleute im Viertel zu spüren. Viele Ladenlokale sind verwaist. Den Zustand der Eckhäuser an der Grenz-/Bismarckstraße empfinden viele als „verheerend“.

Sozialer Umgang fehlt

Bewohner klagen über die Gleichgültigkeit von Mitbewohnern, die sich für die Entwicklung ihres Wohnumfeldes nicht zu interessieren scheinen. „Es fehlt oft an sozialem Umgang der Menschen untereinander“, meint eine ältere Frau, die schon lange in Schalke wohnt.

Die Stadt ist bei der Verbesserung des Stadtbildes angewiesen auf Investitionen von Hausbesitzern. 4000 sind es in Schalke. Gebietskoordinatorin Cordula Feigs sieht Handlungsansätze in Grundrissänderungen der Wohnungen, altersgerechtem Umbau und energetischer Sanierung. Das Dilemma für das beabsichtigte Zukunftskonzept. Hausbesitzer müssen überzeugt werden, in ihre Wohnungen zu investieren. In Schalke gehören die Häuser zu 85 % Einzeleigentümern. Die befürchten, nach aufwändiger Sanierung die erforderliche Miete nicht erzielen zu können. Anfang des 20. Jahrhunderts wohnten 35000 Menschen in Schalke, heute sind hier noch 20000 zu Hause.

Als positives Beispiel für einen gelungenen Umbau zu einer Qualitätsimmobilie sehen Stadtplaner wie Bürger die Vittinghoff-Siedlung, die aufwändig saniert worden ist. Auch das Backstein-Ensemble an der Luitpoldstraße gilt als hochwertige Immobilie. Cordula Feigs: „Es müssen Strategien entwickelt werden, wie wir mit dem Wohnungsbestand umgehen, der nicht mehr gebraucht wird.“

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Herabgewirtschaftet und nicht mehr sanierungsfähig sind die Häuser Münchener Straße 44 und 46. Die Stadt hat sie erworben, wird sie im nächsten Jahr abreißen. Der Freiraum könnte als Quartierspark genutzt werden. Die Stadt baut auch auf ein Engagement der Bürger, die die Fläche durch Patenschaften dann mitgestalten. Wohnungen für gehobene Ansprüche sollen an der Liebfrauenstraße entstehen. Ein Investor ist gefunden.