Gelsenkirchen.

„So Kinders“, ruft Klaus Theis in guter alter Ruhrpott-Manier als alle auf dem Flachdach von Gelsenwasser angekommen sind. „Dann wollen wir mal anfangen.“ Kurz darauf übergibt der Bezirksschornsteinfegermeister seinen Kehrbesen der 15-jährigen Rabea, die das Arbeitsgerät an einem Seil den Schlot herablässt.

„Die Arbeit ist nicht immer leicht“, sagt Theis und erklärt ganz genau, was zu tun ist. „Der Kehrbesen wiegt ungefähr zweieinhalb Kilogramm. Wenn dieser durch einen 30 Meter hohen Schornstein gezogen werden muss, macht das starke Arme.“

Zweitägiges Praktikum als Glücksbringer

Am Dienstag war er nicht allein unterwegs. Sechs weitere Glücksbringer schauten ihm bei der Arbeit über die Schulter und packten kräftig mit an. Anlässlich des Handwerkermarktes in der Evangelischen Gesamtschule Bismarck, der am Freitag stattfindet, übernehmen verschiedene Bismarcker Handwerksbetriebe Neuntklässler als Praktikanten.

Sechs von ihnen wollten einen Einblick in den täglichen Arbeitsablauf eines Schornsteinfegerbetriebes bekommen und absolvierten ihr zweitägiges Praktikum bei Klaus Theis. „Es ist eine schöne Aktion, um Jugendliche mit dem Arbeitsleben in Kontakt zu bringen und verschiedene Berufsfelder vorzustellen“, meint der 48-Jährige, der schon seit über 30 Jahren auf Gelsenkirchener Dächern arbeitet. „Das soll ihnen auch bei der Berufswahl helfen.“

So starteten die jungen Glücksbringer ihren Arbeitstag in luftiger Höhe und fegten die Schornsteine von Gelsenwasser an der Willy-Brandt-Allee. Bevor es losgehen konnte, bewunderten die Anwesenden aber noch den Ausblick. Das Flachdach in rund 30 Metern Höhe bietet schließlich eine beeindruckende Aussicht auf Gelsenkirchen und die Veltins-Arena.

"Man wird dabei aber schon ein bisschen dreckig“

„Es ist so wie ich es mir vorgestellt habe. Man wird dabei aber schon ein bisschen dreckig“, verrät Rabea. „Besonders gut gefällt mir der Ausblick.“ Das sehen auch die anderen Jugendlichen ähnlich. „Ich finde den Beruf interessant und wollte einmal einen Einblick in den Arbeitsalltag bekommen“, sagt David (15). „Mir gefällt es sehr gut, das alles einmal zu sehen und auszuprobieren. Die hohen Dächer und der Ausblick sind einfach toll“, pflichtet Klassenkamerad Timo (15) bei.

Später durften die Praktikanten sich noch auf Steildächer wagen - natürlich stets gut gesichert. „Für jeden, der keine Höhenangst hat, ist das der schönste Arbeitsplatz“, ist sich Theis sicher.