Gelsenkirchen. . Am zweiten Tag des Blackfield-Festivals in Gelsenkirchen feierte die schwarze Szene sogar im Regen weiter. Zwar traten etliche Besucher pladdernass schon früher die Heimreise an, die Hartgesottenen wurden am Abend sogar wieder mit etwas Sonne belohnt.

Zu einem richtigen Open Air gehört Regen nunmal dazu, wissen Festival-Besucher. Aber der Segen von oben, der am Sonntag auf die Besucher des Blackfield-Festivals im Gelsenkirchener Nordsternpark runter ging, brachte sogar Hartgesottene dazu, früher ihre triefend nassen Klamotten zu packen und die Heimreise anzutreten. Wer dennoch durchhielt, wurde ab dem frühen Abend sogar wieder mit ein wenig Sonne und einem tosenden Festival-Abschluss belohnt.

Während etwa die Besucher des Hurricane-Festivals in Scheeßel im Schlamm versanken und sogar schon von einem Woodstock 2012 gesprochen wurde, blieb den Gästen im Amphitheater zumindest die Schlammschlacht erspart. „Auf so einen Dauerregen waren aber viele einfach nicht vorbereitet“, so Blackfield-Sprecher Martin Zowislok. "Dafür war aber das Zelt am Sonntag sehr gut frequentiert". Hier stellten sich nämlich viel e Fans unter. "Das hatte auch sein Gutes für die unbekannteren Bands, die dort aufgetreten sind.“

Zum Schluss auch noch Regen aus Kunstblut

Als durchaus vorteilhaft erwies sich in diesem Zusammenhang aber auch das Outfit, etwa bestehend aus Plateau-Stiefeln und Lackrock. Passend gibt’s für die Grufti-Fraktion den Regenponcho aber auch in Schwarz. Während der ein oder andere Musiker sogar Mitleid mit den Fans vor der Bühne hatte, tanzten diese sich trotz Dauerregens warm.

Den passenden Soundtrack lieferten unter anderem Stahlmann, Solitary Experiments („Wir machen Tanzmusik“) und Welle Erdball. Letztere im Outfit der 60er-Jahre und mit dem Commodore 64 im Gepäck („für 5 Euro ersteigert“), der den entsprechenden Rhythmus im Neue Deutsche Welle-Stil lieferte.

Festival-Splitter

Das Zelt als zweite Bühne traf nicht unbedingt auf Gegenliebe. Dave: Dat is dock Kacke. Erstmal verlierste deinen Platz aufm Rang und dann kommste da im Zelt nich rein.

Auch ein alter Metaller verirrte sich an den Rhein Herne Kanal (“Verdammt, ich musste beim Rock Hard Festival arbeiten, deshalb bin ich jetzt hier“) und zwar nur wegen „End Of Green“. Seine Liebelingsband verpasste er allerdings am Bierstand: „Ich versuche seit sieben Tequilla darüber hinweg zukommen, aber es geht nicht.“

Man hätte sich wundern können, dass auf der anderen Kanalseite, keinerlei Schaulustige vor Ort waren. Der Johanniter erklärt: „Vor zwei Jahren sind die nackt und betrunken über den Kanal geschwommen oder haben Randale gemacht, deshalb, haben wir seitdem das Areal abgesperrt. Das hat unsere Einsatzzahlen deutlich reduziert.“

Und dann war da noch der Fotograf, der vor dem Auftritt von „Oomph!“ noch einmal Wasser lassen wollte und sich am Pissoir stehend nebenan noch einmal über die Startzeit der nächsten Band informieren wollte. „Sag mal: Wann spielen „die“ denn?“ Antwort: „Also, „wir“ spielen um zehn vor...“

Nachdem Combichrist im vergangenen Jahr ihren Auftritt aufgrund technischer Probleme noch abbrechen mussten, hatten die Norweger in diesem vorgesorgt und als Überraschungsact in der Matrix schon einmal vor Festivalbeginn am Freitag das Equipment getestet. Mit Erfolg, wie sich beim Auftritt am Sonntagabend rausstellte.

Am frühen Abend hatte es die Elektro-Combo Agonoize, die das Publikum zusätzlich noch mit einem Regen aus Kunstblut überzog dann geschafft, die dunklen Wolken zu vertreiben und nicht auch noch den Abschlussabend des Geburtstags-Festivals zu verregnen.

Termin für Blackfield 6 steht schon fest

„Für uns war es ein tolles Jubiläum, mehr kann man sich nicht wünschen“, so die Bilanz von Sprecher Zowislok, der in diesem Zusammenhang auch das Durchhaltevermögen der Blackfield-Besucher hervorhebt und lobt. Und auch die Bands waren schlichtweg begeistert von ihrem Publikum. „VNV-Nation-Sänger Ronan war von der Nähe zum Publikum so was von begeistert und würde am Liebsten jedes Mal hier im Amphitheater auftreten.“

Während über Facebook und per E-Mail die Blackfield-Macher viele positive Rückmeldungen erhalten, gab es aber auch kleinere Kritikpunkte, wie etwa die Parkgebühren im Nordsternpark. Dazu Martin Zowislok: „Auf diese hatten wir keinen Einfluss, diese werden von der Betreibergesellschaft des Amphitheaters festgelegt, aber nachdem es Kritik gab, haben wir mit dem Betreiber gesprochen und die Leute haben teilweise ihr Geld zurück erhalten.“ Fürs kommende Jahr wollen die Organisatoren die Park-Problematik deshalb frühzeitig thematisieren.

Nun, da das Festival beendet ist, beginnt für Zowislok und den Rest des Teams schon die Vorarbeit fürs kommende Jahr. Dann soll das Festival am letzten Juni-Wochenende (29. und 30. Juni) 2013 steigen. Bis August sollen dann die ersten Künstler bestätigt sein und der Vorverkauf für Blackfield Nummer sechs beginnt. (mawo)