Gelsenkirchen. Obwohl das Blackfield in Gelsenkirchen gerade einmal fünf Jahre existiert, hat das Gothic-Festival in der Szene schon einen großen Namen. Mit je 6100 Besuchern an beiden Tagen war das Treffen der schwarz-bunten Szene ausverkauft. Ein Besuch im Nordstern-Park.
Im Grunde ist das Prinzip eines Gothic-Open-Airs paradox. Bands, die mit ihrer Musik auf düstere Stimmung setzen, treten im Hellen auf. Und Fans - die eher Wert auf blasse Gesichtsfarbe denn auf Sonnenbräune legen - brutzeln in der Sonne. Funktioniert hat’s in diesem Jahr trotzdem wieder, beim nun fünften Blackfield-Festival im Nordsternpark.
Auch wenn’s für manchen Wochenend-Ausflügler so aussieht, düster ist es insofern nur kleidungstechnisch auf den Rängen des Amphitheaters. Was die Extravaganz angeht, haben es die Musiker auf der Bühne mitunter recht schwer, hervorzustechen. Ein Gothic-Festival wie dieses ist nämlich immer auch Schaulauf der Szene: Und so treffen hier Jungs in langen, schwarzen Mänteln und mit Gasmasken auf Mädchen in Barock-Kleidern oder in neonpinken Miniröcken, hohen Plateaustiefeln und mit bunten Schläuchen im Haar.
Gothic-Rock, Darkwave, Elektro-Pop, Industrial und Neo Folk
Ähnlich bunt, pardon: schwarz die musikalische Mischung aus Gothic-Rock, Darkwave, Elektro-Pop, Industrial und Neo Folk im Amphitheater und auf der zweiten Zelt-Bühne, die die Veranstalter in diesem Jahr erstmals inmitten eines kleinen Mittelalter-Marktes aufgebaut haben. „Das bietet zusätzliche Abwechslung und wir können so mehr als 30 Bands an beiden Tagen auftreten lassen“, erklärt Martin Zowislok, Pressebeauftragter des Blackfield-Festivals.
Da stört es auch nicht, dass nirgends auf dem Gelände eine Fußball-Übertragung zu sehen war. Die haben die Organisatoren schlichtweg nicht eingeplant. Wer hier ist, lässt den Fußball sausen. „Dass das nichts auf dem Festival zu suchen hat, haben uns viele Besucher im Vorfeld zu verstehen gegeben“, so Zowislok. Das Alternativ-Programm ist aber auch zu attraktiv.
Blackfield erstmals an beiden Tagen ausverkauft
Spätestens am frühen Samstagabend, als die Sonne und die Temperaturen nachließen, wurde es mit Hocico und Oomph richtig voll im Amphitheater. Höhepunkt und Headliner am Samstag ist der Auftritt von VNV Nation, die nach 2009 zum zweiten Mal beim Festival im Amphitheater auftreten. Immer wieder fragt Sänger Ronan Harris in die Menge „Habt ihr Spaß?“ und erntet dafür Jubelschreie bis in die hintersten Reihen. So viel Lebenslust vermutet kein Außenstehender auf einem Gothic-Festival.
Ein ähnliches Kaliber verspricht am Sonntag In Extremo. Deren lateinischer Projektname bedeutet „zu guter Letzt“ beziehungsweise „in Vollendung“ und soll grandioser Schlusspunkt des fünften Blackfield-Festivals sein.
Und so mussten die Veranstalter in diesem Jahr alles andere als Schwarz sehen, auch wenn’s zumindest am Sonntag vom Wetter rabenschwarz wird. Zum fünften Geburtstag war das Blackfield nämlich das erste Mal an beiden Tagen ausverkauft. Ein schönes Geschenk, findet Martin Zowislok und reichlich Ansporn für weitere Gothic-Festivals an diesem Ort.