Gelsenkirchen. Wegen des ihrer Meinung nach nicht besonders guten Essens in ihrer Mensa protestierten die Studierenden an der Westfälischen Hochschule und versorgten sich selbst. Sie fordern den Dialog mit den Verantwortlichen.

Die Studentenseele an der Westfälischen Hochschule kocht. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Weil ihnen das Essen in der Mensa zum Hals raushängt, versorgen sich die Studenten am Donnerstag selbst. Im Innenhof gibt's Bratwurst, Folienkartoffeln, Kaffee, Soft-Drinks, Waffeln und Snacks. Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) hat zu der Aktion aufgerufen, um ein Zeichen zu setzen gegen die Politik des Akademischen Förderungswerkes (AkaFö).

Das AkaFö betreibt die Gastronomie in sechs Hochschulen, darunter auch die Ruhr-Universität Bochum und die Westfälische Hochschule mit ihren drei Standorten in Gelsenkirchen, Recklinghausen und Bocholt. Außerdem werden Kulturprogramme vom AkaFö unterstützt. „An unserer Hochschule passiert in Sachen Kultur und Campusleben gar nichts. Das Essen in der Mensa und in den Cafeterien ist nicht gut. Oft trieft es vor Fett und nicht selten ist es kalt. Die Öffnungszeiten sind zudem kurz“, erklärt Selman Yazilikaya den Unmut der Studierenden.

Bratwurst und Folienkartoffeln ersetzen Mensa-Essen

Und den scheint es nicht wenigen zu geben. Mittags um 13 Uhr: Normalerweise wäre in der Mensa jetzt jeder Platz besetzt, eine Warteschlange würde bis zum Eingang zurückreichen. Heute nicht, gerade einmal 17 Menschen sitzen zur „Rush Hour“ im Speisesaal. Wer dennoch kommt, der muss an Marco Kippnich und seinen Kommilitonen vorbei. Mit Warnweste und Streik-Schild stehen sie vor dem Eingang. „Wir halten niemanden auf, aber wir sprechen alle an und machen auf unsere Forderungen aufmerksam“, sagt er.

Und es funktioniert. Die meisten drehen um, machen sich auf den Weg zum Innenhof, wo Bratwurst und Folienkartoffel locken und zudem eine echte Party steigt. „Das gehört ja auch dazu. Bei uns fehlt es an solchen Events. Wir haben ein DJ-Pult aufgebaut und jeder der mag, kann hier eine Stunde lang auflegen“, sagt Selman Yazilikaya. Schon nach kurzer Zeit sind etliche Unterschriften-Listen voll und auch Lehrkräfte solidarisieren sich mit den Studierenden und stehen hinter den Forderungen.

"Alle Gesprächsversuche wurden abgeblockt"

„Wir wollen aufmerksam machen und endlich mit dem AkaFö ins Gespräch kommen. So kann es nicht weiter gehen“, sagt Selman Yazilikaya. Der Ruf der Studierenden schallt zwar nicht bis nach Bochum, wo das AkaFö sitzt, gehört hat man den aber trotzdem. Dort ist man irritiert, hat eine solche Aktion nicht kommen sehen. „Wir sind überrascht, dass der konfrontative Weg offenbar einer Gesprächslösung vorgezogen wird. Leider gab und gibt es aber seit mehr als einem Jahr keine Gesprächsanfragen seitens des AStA an das AkaFö. Dass das Gegenteil behauptet wird, ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagt AkaFö-Sprecher Peter van Dyk. Selbstverständlich sei man bereit, mit den Studierenden-Vertretern der Westfälischen Hochschule umgehend in Kontakt zu treten.

Das sehen die Studenten anders. „Alle Gesprächsversuche wurden abgeblockt. Anrufe nicht beantwortet, immer wieder wurden wir vertröstet“, so Yazilikaya. „Wir können nur besser werden, wenn wir Anregungen unserer Studierenden aufnehmen und verarbeiten. An den Preisen können wir aber sicher nichts machen, denn schon jetzt ist jedes Mensa-Essen ein Zuschuss-Geschäft für uns“, so van Dyk.