Gelsenkirchen. Die Musicalformation von Tonis Tanzschule trat in Rotthausen auf und präsentierte das Stück „Zwischen allen Stühlen.

„Wir machen nur eine kurze Pause, damit alle pünktlich zum Fußball zu Hause sind“, kündigte Tanzlehrerin Christiane Benden-Streitle an. Der Zeitplan konnte zwar nicht eingehalten werden, doch vorzeitig gehen wollte niemand.

Schließlich gab es auch im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde an der Schonnebecker Straße ein sehr unterhaltsames Programm: Zum vierten Mal präsentierte die Musicalformation von Tonis Tanzschule hier eine Aufführung. In diesem Jahr wurde aber nicht nur eine reine Playback-Musical Performance dargeboten. Das zehnköpfige Ensemble brachte das Theaterstück „Zwischen allen Stühlen“ von Norbert Franck auf die Bühne.

In buntem Scheinwerferlicht

„Die Gruppe präsentiert verschiedene und voneinander unabhängige Szenen – und natürlich kommen auch die Tanzeinlagen nicht zu kurz“, verrät Christiane Benden-Streitle, Choreographin und Regisseurin des Abends. „Es hat Revue-Charakter.“

Zu sehen gab es Szenen aus dem täglichen Leben, die witzig, makaber und satirisch, manchmal aber auch tragisch oder durchaus gesellschaftskritisch waren.

Zur Einstimmung gab es eine Tanzeinlage zu flotten Beats in buntem Scheinwerferlicht. Dann wurden die Zuschauer Zeugen einer Gruppensitzung, in der eine musiksüchtige Immobilienmaklerin, eine gestresste Journalistin, eine Krankenschwester, die kein Blut sehen kann, eine einsame Hausfrau, ein unscheinbarer Busfahrer und eine lachende Avon-Beraterin ihrer Therapeutin ihr Herz ausschütteten.

Andere Szenen zeigten, wie beispielsweise ein Serienmörder für seine Exekution vorbereitet wird, wie sich eine Gruppe junger Frauen, auf einen Partyabend vorbereitet, sich streitsüchtige Paare im Kino treffen, eine Ehefrau ihrem desinteressierten Mann eine Affäre beichtet, eine Damenrunde bei ihrem – äußerst femininen – Friseur über den Sinn von Schönheits-Operationen diskutiert oder ein Seitensprung einen Urlaubsjet zum Absturz bringt. Dazu gab es immer wieder spektakuläre Tanzeinlagen zu Musicalnummern aus Sister Act und Aida, Popsongs von Lady Gaga und Michel Teló oder Schlager-Oldies.

Professionelle Laienschauspieler

Die (Laien-) Schauspier agierten dabei absolut professionell und überzeugten mit großer Spielfreude. Auch die Tanzschritte bereiteten dem Ensemble keine Probleme in der Aufführung – alles passte an diesem Abend sehr gut zusammen.

„Ihr Können geht schon über das eines Laien hinaus. Schließlich sind die meisten schon seit vielen Jahren dabei und haben bereits bei anderen Aufführungen Erfahrungen gesammelt“, sagte Christiane Benden-Streitle. Auch bei der Entwicklung der Choreographie brachten sich die Künstler stark ein. Eine Szene wurde sogar von einem Gruppenmitglied selbst geschrieben.

Die Lateinformation von Tonis Tanzschule lieferte mit einer verführerischen Darbietung zur Titelmusik von James Bond ein kleines Intermezzo.

Zum schönen Schluss präsentierte das gesamte Ensemble gemeinsam den Song „That’s What Friends are for“, bevor sich die begeisterten Zuschauer dann doch auf den Heimweg machten, um das DFB-Pokalfinale sehen zu können.