Gelsenkirchen.
Eine überlebensgroße Echse in olivgrünem Ledermantel, die mit frechen Sprüchen aus längst vergessenen Zeiten erzählt und dabei lässig eine Zigarre raucht. Gespielt wird das vorlaute Urzeitreptil vom Berliner Puppenkünstler Michael Hatzius. Der 29-Jährige war am Freitagabend zum ersten Mal zu Gast in der Kaue und begeisterte die etwa 160 Zuschauer mit seinem Programm „Die Echse und Freunde“.
Begrüßt wurde das Publikum zunächst jedoch von Michael Hatzius in der Rolle des Brandschutzbeauftragten Jens Schirner, der auch im späteren Verlauf moderierend durch den Abend führte. Und dann hatte die Echse endlich ihren großen Auftritt. Mit „Echse“-Rufen auf die Bühne gelockt, setzte sie sich mühselig auf einen alten Schreibtischstuhl. „Früher war alles einfacher“, stöhnte das über 2000 Jahre alte Reptil, zog an seiner Zigarre, legte die Beine auf eine Holztruhe und begann seine Reise in die Vergangenheit.
Nahezu perfekte Illusion
Die Echse erzählte, wie sie damals die Zellteilung erfunden hat, mit seinem Kumpel „Ari also Stoteles“ das Theater gründete und erklärte, warum Zebras eigentlich immer die Bösen sind. Mit ihren schnippischen und bissigen Bemerkungen hatte sie die Lacher von Anfang an auf ihrer Seite.
Neben der Riesenechse hatte Hatzius aber auch noch einige andere Charaktere im Gepäck. Da waren zum Beispiel der Dino Konrad, der Azubi Jahn, ein introvertiertes Huhn und zwei sich streitende Spinnen. Kurze Videos von einem Besuch in einer Reptilienausstellung und mehrere Gesangseinlagen rundeten die kurzweilige Show ab.
Der Puppenspieler selbst rückte während des Abends mehr und mehr in den Hintergrund. Die Illusion war nahezu perfekt. In der Zugabe bewies er dann auch noch sein Improvisationstalent. Aus mehreren zugerufenen Wörtern kreierte Hatzius spontan ein Lied – das und seine vorherigen Darbietungen wurden vom Publikum am Ende mit kräftigem Applaus belohnt.