Wattenscheid. .

„Von der Leinwand lernen“ lautete das Motto, nach Abschluss der Schulkinowochen 2012 am Märkischen Gymnasium zieht Lehrer Manfred Gersemann ein positives Fazit. „Wir hatten insgesamt mehr als 1000 Besucher an allen Projekt-Tagen in der Stadthalle zu Gast. Das kann sich sehen lassen“, zeigt sich der Pädagoge mehr als zufrieden.

Kassenschlager mit anspruchsvollem Hintergrund standen auf dem Programm, vor allem „Der große Crash“ in englischer Originalfassung für die Klasse neun sei gut angekommen. „Die Schüler haben sogar im Anschluss applaudiert“, berichtet Gersemann.

Daneben zeigten die Organisatoren die Filme „The Social Network“, „Goethe!“, „Almanya“, „Vincent will Meer“ und Friendship. Streifen, die sich zur Nachbereitung im Unterreicht eignen und bei den Jugendlichen etwas Nachhaltiges schaffen sollten.

Ein besonderer Höhepunkt war dabei das Drama „Wintertochter“ für die Klassen fünf und sechs. Drehbuchautorin Michaela Hinnenthal kam zur Vorführung in die Stadthalle an der Saarlandstraße und diskutierte im Anschluss mit den Kindern das Gesehene. „Das ist sehr gut gelaufen. Die Schüler verbreiteten kaum Unruhe im Saal und waren mit Interesse bei der Sache“, so Gersemann. Fragen drehten sich hauptsächlich um die Entstehungsgeschichte des Films und waren sowohl technischer, als auch inhaltlicher Art.

Suche nach dem Vater

„Wintertochter“ erzählt die Geschichte eines Mädchens, das ausgerechnet an Heiligabend eine Hiobsbotschaft erfährt: Der Ehemann der Mutter ist nicht der leibliche Vater des Mädchens. Die 12-Jährige begibt sich mit der 75 Jahre alten Nachbarin auf die Suche nach ihrem eigentlichen Vater bis nach Masuren. Ein Abenteuer für das Kind, aber auch für die ältere Frau, deren Erinnerungen an eine dramatische Kindheit geweckt werden. „Eine typische Nachkriegsgeschichte, mit biografischen Zügen“, erklärt Gersemann.

Denn in der Diskussion mit der Autorin konnten die rund 170 Schüler lernen, dass Hinnenthal das Leben der eigenen Großmutter verarbeitet hat. „Außerdem war es interessant zu hören, wie der Streifen entstand, wo der Regisseur zur Visualisierung ansetzte und generell, wie sich dieses persönliche Format überhaupt erst zum Film entwickelte.“ So hatte Moderatorin Anja Schmid vom Grimme-Institut leichtes Spiel, die Kinder waren wissbegierig und begeistert.

Weniger angetan zeigt sich Gersemann nur von der Gesamtresonanz des Projekts in Bochum. „Wir haben zwar viel Werbung gemacht, doch es hat sich keine weitere Schule aus der Stadt angemeldet. Lediglich aus Essen besuchten uns zwei Einrichtungen; schade.“