Gelsenkirchen. . Der Winter, vor allem die Kälte, macht auch manchen Tieren im Zoo zu schaffen. Doch in der Geslenkirchener Zoom-Erlebniswelt weiß man, mit dem Problem umzugehen: Für die kleinen Schimpansen gibt es warmen Tee und für die Löwen Fußbodenheizung.
Sabine Haas hat jetzt noch nicht mit der Alaska-Welt telefoniert, insofern kann sie nur ganz schlecht sagen, wie es um die Sicherheitslage bestellt ist im Südosten des Zoos. Denn bei dieser Kälte frieren dort bei den Luchsen und den Wölfen die Wassergräben zu! Rein theoretisch könnten sie in vereistem Zustand zur Brücke in die tierische Freiheit werden: Ausgerechnet die Wassergräben, wo sie doch sonst Wölfe und Luchse gerade davon abhalten, ihr Gelände zu verlassen und sich unauffällig unters Publikum zu mischen.
Passiert natürlich nicht, Tierpfleger lassen die Luchse und Wölfe jetzt einfach nicht aus ihren Häusern; alternativ dazu können sie aber auch, falls die Kälte länger bleibt, das Eis einfach aufhacken. „Mehrfach täglich“, sagt Haas. Die Biologin macht die Öffentlichkeitsarbeit für „Zoom“, den Zoo in Gelsenkirchen, und bevor Sie jetzt über den Namen stolpern: Sabine Haas kennt leider schon jeden Witz und jeden Spruch zum Thema „Haas“ und „Zoo“. „Was meinen Sie, wie die Leute erst reagieren, wenn ich die Tierpflegerin Wolf anfunke: ,Haas für Wolf!’
Eisflächen in der Savanne
Der Zoo unter null Grad. Besuch beim Friergetier. Der Asiensee ist auch zugefroren, viele Freigehege wirken wie, nun ja, ausgestorben. Ein einsamer Tierpfleger spitzt Eis aus Zaunspalten, zwei Mütter mit Kinderwagen sind fröhlich unterwegs. Doch sonst bewegt sich wenig: Nach Pelikanen, Flamingos und Flusspferden, die gerne lau baden, haben sie jetzt auch die eigentlich härter gesottenen Moschus-Enten reingeholt. Und Brenda, die Kodiakbärin, hat sich gleich ganz eingegraben.
Winter im Zoo - Tee für die Affen
So schlecht ist das Wetter aber auch wieder nicht! Regen wäre schlimmer im Zoo. Da kommt dann auch kein Mensch. Oder „Andrea“, der als gewaltig angekündigte Sturm von Anfang Januar. So heftig wurde er nicht, aber Zoom hatte vorsorglich den ganzen Tag geschlossen. Wegen der schönen alten Bäume, die den Leuten auf den Kopf hätten fallen können. Störche und Kraniche hatten sie wegen der Sturmwarnung auch reingeholt. „Die hätten nur die Flügel ausbreiten müssen, dann wären sie fortgetragen worden“, sagt Haas; und landen im Zweifelsfall „drei Gehege weiter, wo dann der Löwe wohnt“.
Und jetzt: der Frost. Eisflächen haben sich gebildet in der Savanne und in der Busch-Baum-Savanne, die Folge: Antilopen und Zebras dürfen nicht vor die Tür, zu groß ist die Verletzungsgefahr; und auch die Giraffen können sich nicht die Beine vertreten, für sie wäre ein Beinbruch fast ein Todesurteil. Müssen sie sehr lange in ihren Häusern bleiben, dann werden die Tiere unruhig, und Streit bricht aus. Stallkoller-Alarm!
„Ich bin ein Rind, lasst mich hier rein!“
Draußen in ihrem Freigehege sind die dickfelligen Trampeltiere, draußen ist auch die Hyäne – vielleicht ist ja jemand erfroren? Draußen sind die Erdmännchen, freilich unter warmem Rotlicht; und die Watussi-Rinder, die sich aber vor dem Eingang ihres Hauses drängen und Gesichter machen wie „Ich bin ein Rind, lasst mich hier rein!“ Schließlich sind auch die Löwen draußen, das wirkt aber nicht mehr ganz so cool, wenn man weiß, dass sie auf einer Fußbodenheizung liegen.
Der kleine Orang Awang
Die Schimpansen und die Orang-Utans wiederum sind in ihren Häusern, zu kalt ist es draußen, zu groß ist die Gefahr, sich zu erkälten. Affen können Menschen anstecken, Menschen können Affen anstecken, dann bekommen sie übrigens denselben ACC-Hustenlöser wie unsereiner – und, wenn es noch nicht ganz so weit ist, warmen Hagebuttentee. Kommt mit Honig besonders gut bei Menschenaffen.
Aber natürlich haben die Tiere aus der Alaska-Welt die wenigsten Probleme. Elche, Rentiere, Stinktiere, Eisbären... So eindeutig ist die Sache bei den Eisbären gar nicht. Lara und Bill verhalten sich, wie das der Laie erwartet, sie brechen Eisstücke ab und spielen. Aber Antonia (22), die Eisbärin mit den kurzen Beinen, hasst Schnee und Eis. Den Bären wird ja auch der Wasserspiegel abgesenkt, wenn es friert, weil sie sonst sich auf der Eisfläche aufrichten und eventuell über den Rand ausbrechen könnten. Aber das gehört auch mehr ins Kapitel „Rein theoretisch“.
Doch wenn es so weitergeht mit dem Frost, kommen demnächst auch noch die Mandarin-Enten rein. Was soll man dazu sagen? Schnatter.