Gelsenkirchen.
Zu einer guten Tat werden die Passanten auf der Bahnhofstraße des öfteren aufgefordert. Dass der Regierungspräsident mit einer Sammelbüchse in der Hand um Spenden bittet, kommt aber nicht alle Tage vor. Reinhard Klenke, der seit Oktober die Geschicke des Regierungsbezirkes Münster lenkt, sammelte am Samstagmorgen zu Gunsten des Vereins „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“.
„Der Name ist ein bischen veraltet“, gibt Klemens Eisfeld, der ehrenamtliche Geschäftsführer des Kreisverbandes, zu. Die Pflege von getöteten deutschen Soldaten in aller Welt ist neben einem pädagogischen Auftrag nur ein Teil der Arbeit des Volksbundes. „Mit Jugendprojekten erinnern wir an die Auswirkungen der Kriege.“
Der Blick nach vorne ist für Regierungspräsident Klenke wichtig: „Es geht um das Wachhalten der Erinnerungen für diejenigen, die damals die Gewalt nicht erlebt haben.“
In seiner Funktion als Regierungspräsident ist Reinhard Klenke auch der Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Bezirk Münster. „Ich bin heute aber gerne hier“, so der Gelsenkirchener, der die Spendensammlung nicht als lästige Pflichtaufgabe versteht. „Auch vor meiner Tätigkeit als Regierungspräsident hat mich das Thema interessiert.“ Was Krieg bedeutet, müsse an die jüngere Generation weiter gegeben werden. Klenke: „In Zeiten des Friedens ist das Thema ja nicht ganz so präsent.“
Volksbund sucht Kontakt zu Schulen
Um das Kriegsleid präsent zu halten, sucht der Volksbund den Kontakt zu Schulen. Aktuell befinden sich Schüler der Gesamtschule Berger Feld im Belgischen Ypern, um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Am Volkstrauertag gestalteten Schüler die Gedenkfeier am Ehrenmal in Buer mit. Der Volksbund organisiert auch Fahrten nach Riga. „Dort besuchen die Jugendlichen die Gedenkstätte, das Konzentrationslager und das damalige Ghetto.“
Mit Klenke auf Spendenfang gingen Ratsfrau Anneliese Hensel, Frank-Norbert Oehlert, Vorsitzender der CDU Altstadt, sowie Mitglieder des Reservistenverbandes der Bundeswehr. „Trotz der Krisenstimmung, sind die Leute bereit zu teilen und zu spenden“, bilanziert Gerd Richter, Kreisorganisationsleiter der Reservisten, zufrieden.