Gelsenkirchen.
Das Thema, stellte CDU-Fraktionsvorsitzender Werner Wöll fest, liege im Wortsinn auf der Straße. „Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nicht über den Verkehrsfluss geklagt hat.“
Mit dem Referatsleiter Verkehr, Dr. Wilfried Wiedemann, hatte die Union einen Informanten zur öffentlichen Fraktionssitzung ins Schalker Vereinsheim eingeladen, der losgelöst von der in Auftrag gegebenen Verkehrsstudie und aus erster Hand über den Ampel-Ist-Stand in Gelsenkirchen berichtete.
278 Signalanlagen regeln aktuell den Straßenverkehr an unter anderem 128 Kreuzungen; 84 Bedarfsampeln sorgen für den sicheren Fußgängerüberweg; 58 rot-gelb-grüne Signalwächter stehen an Einmündungen. Nach Wiedemanns Worten sind insgesamt 225 Ampeln (80,9 Prozent) in Gelsenkirchen an den zentralen Verkehrsrechner angebunden. 104 Signalanlagen regeln den ÖPNV-Fluss, 81 Ampeln sind blindengerecht. So weit zum Zahlenwerk.
Regelungen sind schwierig und ausgetüftelt
Wie ausgesprochen schwierig und ausgetüftelt die Regelung von Verkehrsflüssen an großen Kreuzungen mit Straßenbahnführung ist, zeigte Wiedemann beispielhaft anhand eines so genannten Phasenfolgeplans für die Kurt-Schumacher-Straße im Bereich der Vinckestraße.
Der Referent des Abends hatte neben einer Power-Point-Präsentation noch etwas anderes mitgebracht: ein grünes Kummerbuch. „Meine Leute erschlagen mich, aber ich habe ihnen das angekündigt“, schmunzelte der Verkehrsexperte. Er hatte das Buch mit Visitenkarten gespickt. Damit Hinweise über Problembereiche oder Verbesserungsvorschläge unmittelbar bei den zuständigen Leuten landen. Im Kummerbuch wurden Dienstagabend denn auch die ersten Berichte verfasst, dem Kartenschwund zufolge dürften Mittwoch die ersten Anrufe im Verkehrsreferat eingegangen sein.
Neue Auffahrt Süd
Grüne Welle besser als in anderen Städten
„Ich erkläre den Gelsenkirchenern seit Jahren, dass die grüne Welle hier besser ist als in Münster und anderen Städten“, sagte der Münsteraner Wiedemann. Und bestätigte auf Nachfrage: „Die Rolle der Fußgänger bei den Ampel-Konzepten spielen eine untergeordnete Rolle. Wir haben zu viele vierspurige Straßen. Da bleibt man als Fußgänger fast immer in der Mitte hängen.“ Zugeben musste er, dass die dynamische Geschwindigkeitsangabe, die Autofahrern das aktuelle Tempo für eine grüne Welle anzeigt, seit Jahren nicht verfolgt worden ist. Vielleicht rückt der Vorschlag ja nun wieder in den Fokus?