Gelsenkirchen-Buer. Interessengemeinschaft kämpft gegen den Krach der Güterzüge auf der Hamm-Osterfelder Bahnstrecke.

Wer am Haltepunkt Buer-Nord auf seinen Zug wartet, ärgert sich, dass er dort nur einmal in der Stunde Anschluss bekommt. Anlieger der Barntruper Straße in Scholven oder der Lasthausstraße in Hassel beurteilen den Zugverkehr auf dieser Strecke ganz anders. Es sind vor allem die Güterzüge, die den Menschen nicht nur im direkten Umfeld der Bahnlinie zu schaffen machen. Das Rattern der Räder ist auch im buerschen Zentrum noch zu hören. Gegen den Verkehrslärm richtet sich jetzt Widerstand.

Die neu gegründete „Interessengemeinschaft Bahnlärmschutz Hamm-Osterfelder Bahn“ will auf einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 10. November, ab 19 Uhr im Kolpinghaus Westerholt, Kolpingstraße 10, über Techniken zur wirksamen Minderung der Immissionen und den Stand von mehreren Klageverfahren informieren.

Acht Musterklageverfahren

Der Name der Bürgerinitiative deutet es schon an: Der Ärger über den Krach des Schienenverkehrs ist kein lokal begrenztes Phänomen. Entlang der rund 80 Kilometer langen Strecke zwischen Oberhausen und Hamm über Bottrop, Gladbeck, Buer, Herten und Recklinghausen schimpfen Anwohner über die Auswirkungen des Lärms. Während in Bottrop-Vonder ort nach langem Streit mit der Bahn AG der Bau von Lärmschutzwänden durchgesetzt werden konnte, liegen die meisten anderen Schienenabschnitte frei.

„Acht Musterklageverfahren sind beim Landgericht Bochum anhängig und weitere 250 Eigentümer von Wohnhäusern mit 600 Bewohnern an der Hamm-Osterfelder Bahn haben ihren nachbarrechtlichen Anspruch auf Schutz gegen Lärm und Erschütterungen gegenüber der Bahn geltend gemacht“, erläutert Manfred Kitschke aus Westerholt als Sprecher der Interessengemeinschaft.

Bis zu 26 Güterzüge pro Nacht

Bis zu 26 Güterzüge in der Nacht hat die Bürgerinitiative gezählt, tagsüber werden es weitaus mehr sein. Im Auftrag des Landgerichts Bochum ist im vergangenen Sommer ein Gutachten erstellt worden. Danach ist der Bahnlärm entlang der Hamm-Osterfelder Bahn nach Angaben der BI dreimal so laut wie gesetzlich zulässig. Zurzeit laufe noch die Beweisaufnahme für die Erschütterungen.

Um ihre Forderungen fachlich zu untermauern, setzt die Interessengemeinschaft auf den Beistand des Frankfurter Rechtsanwalts Matthias Möller und von Natalie Griedl. Die nach eigenen Angaben Expertin für Lärmminderung und gesundheitliche Lärmwirkungen macht die Forderungen der Interessengemeinschaft konkret: „Die gesundheitlichen Schädigungen in Form von Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Stresssymptome können durch Umbauten am Gleiskörper wirksam vermieden werden.

Bis zur Umsetzung dieser Maßnahmen ist ein Nachtfahrverbot oder zumindest Schrittgeschwindigkeit nötig.“ Matthias Möller und Nathalie Griedl stehen interessierten Eigentümern am 10. November bereits ab 17 Uhr für Einzelgespräche und Berechnungen von Lärm und Verkehrswertminderung zur Verfügung.