Gelsenkirchen. . Seit Jahren lebt Familie Maaßen in Ückendorf mit der Angst. Ein Laster ist schon in ihre Hauswand gekracht, im August landete ein Auto im Garten. Jetzt soll eine Sofortmaßnahme helfen: Erst wird eine Leitplatte installiert, dann eine Leitplanke.

Seit Jahren lebt die Familie Maaßen an der Virchowstraße 10 mit der Angst. Unfälle und Beinah-Unfälle direkt vor ihrer Haustür. Autos, die vor ihrer Hauswand landen, weil Fahrer die 90-Grad Kurve in der abknickenden Vorfahrt zu schnell nehmen.

Nachdem es am 12. August dieses Jahres nachts zu einem besonders spektakulären Unfall gekommen war, bei dem ein Auto auf der Terrasse im Garten landete, da schlug das Ehepaar Maaßen Alarm. Auch die WAZ berichtete ausführlich. Das ZDF wurde aufmerksam und brachte in der „Drehscheibe“ am Mittwoch einen Beitrag. Am Donnerstag schließlich trafen sich Mitglieder der Bezirksvertretung Süd am Unfallschwerpunkt Virchowstraße/Rheinelbestraße. Obwohl der Schwerpunkt ja eigentlich kein Schwerpunkt ist. Lediglich drei Unfälle hat die Polizei z. B. 2010 registriert. In allen drei Fällen, so berichtete Jürgen Kellermann vom Referat Verkehr den Politikern, habe Schnee gelegen. Unfallursache seien überhöhte Geschwindigkeit oder mangelhafte Reifen gewesen.

Kellermanns und weitere zuständige Vertreter der Stadt haben sich am 26. August, kurz nachdem die WAZ über das Dilemma der Familie berichtete hatte, mit Maaßen getroffen. Nach Worten von Jürgen Kellermann sei dabei über Alternativen zur Entschärfung der Verkehrssituation gesprochen worden. Als sinnvolle Maßnahme entpuppte sich eine Leitplanke. Dieser jedoch steht ein stattlicher Baum im Weg. Ein gesunder Baum. Aus der Not wurde die Idee geboren, eine Leitplanke direkt vor den Garten und damit die Stelle zu setzen, die das Unfallauto durchbrochen hatte. Da eine Leitplanke nicht von heute auf morgen zu realisieren sei, hätten sich alle Beteiligten nach Information von Kellermann auf eine Leitplatte als Sofortmaßnahme an der neuralischen Gartengrenze zwischen Baum und Straßenlaterne geeinigt. Und zwar einvernehmlich. Der Hauseigentümer habe ausdrücklich darum gebeten, damit so lange zu warten, bis er die Gartenmauer wieder in Stand gesetzt habe, so der städtische Verkehrsexperte. Auf grünes Licht wartet die Stadt noch. Aber, so sagte Kellermann gestern: „Wir fühlen uns durch den Fernsehbericht, der uns Untätigkeit vorwirft, dazu aufgefordert, entgegen der einvernehmlichen Absprache sofort tätig zu werden.“