Gelsenkirchen. . Der 21-Jährige, der in der Nacht zu Dienstag in Gelsenkirchen zwei Polizisten angegriffen haben soll, lebt in der Nähe des Tatorts im Ortsteil Bulmke-Hüllen. Auffällig sei er bislang noch nicht gewesen, heißt es.
Der Messerattacke auf zwei Polizeibeamte hat Gelsenkirchen erschüttert. Als besonders abscheulich bezeichnet Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski den brutalen Angriff auf die beiden Ordnungshüter. „Die Polizisten kamen als Helfer und wurden zum Opfer. Ein derartig feiger Angriff muss auf das Schärfste verurteilt werden“, so Baranowski.
Der Oberbürgermeister hofft, dass die Motive für den unerwarteten Angriff bald bekannt werden und der Täter sich dafür verantworten muss. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass nicht zuletzt mit dem Präventionsrat in Gelsenkirchen in partnerschaftlicher Arbeit beständig auf ein sicheres und gewaltfreies Klima hingearbeitet wird. „Wir werden hier auch diskutieren müssen, wie wir in der Gesellschaft für die Arbeit der Polizei wieder mehr Respekt und Wertschätzung erreichen können.“
Ein Verbrechen, das Rätsel aufgibt
Der mutmaßliche Angreifer, eine Polizistin, ihr Kollege – alle überstanden die Nacht zu Dienstag nur durch Notoperationen. „Es bestand akute Lebensgefahr“, so die Polizei am Ende einer langen Nacht, die Rätsel aufgibt. Ein 21 Jahre alter Gelsenkirchener griff die beiden Polizisten offenbar hinterrücks mit einem Messer an und stach massiv auf sie ein. Dem Beamten gelang es noch, seine Dienstwaffe zu ziehen und mehrere Schüsse abzugeben und einen Notruf abzusetzen. Der Angreifer wurde mehrfach getroffen.
Dienstag kurz nach Mitternacht kam es zu der folgenschweren Begegnung in Bulmke-Hüllen. Wohlsituiert wirken die Einfamilienhäuser an der Waterbergstraße. Gepflegte Bebauung, Laternen am Straßenrand, wenig Verkehr. Hierhin hatte der mutmaßliche Täter die Polizei Montag gegen 23.50 Uhr bestellt. Angeblich, um einen Verkehrsunfall aufzunehmen. Als die Streife eine halbe Stunde später eintraf, wurden der 45 Jahre alte Polizist und die 30-jährige Beamtin sofort angegriffen. Der Tatverdächtige lebt nicht weit entfernt im Stadtviertel, auffällig war er bislang offenbar nicht.
Über das Tatmotiv kann die Mordkommission noch nichts sagen
Schüsse und Schreie haben Nachbarn aufgeschreckt. Nachts ist ein Großaufgebot der Polizei vor Ort. Die Kripo aus Recklinghausen hat eine Mordkommission gebildet. Vormittags ist der Tatort abgesperrt, Beamte befragen die Nachbarschaft. Zeugen wollen gesehen haben, wie ein Auto davonfuhr. „Bisher gibt es keine Erkenntnisse über einen zweiten Täter“, sagt Polizeisprecher Konrad Kordts. Das Tatmotiv? Fehlanzeige. Der 21-Jährige und auch die Beamten konnten noch nicht vernommen werden. Nicht klar ist auch, ob der Verdächtige auch der Anrufer ist.
„Hier ist es sonst ganz ruhig und besonders abends ist nichts los. Ich habe mich hier immer sicher gefühlt“, erzählt eine Nachbarin. Von dem Vorfall selbst hat sie nichts mitbekommen. „Unser Hund hat zwar angeschlagen, davon bin ich aufgewacht. Und ich hab auch einen Knall gehört, aber ich bin davon ausgegangen, dass es nur laut gedonnert hätte und hab mir nichts weiter gedacht.“ Erst am Morgen entdeckte sie die Polizeiabsperrung. Auch die ist mittlerweile wieder verschwunden. Die Ruhe ist zurück. Äußerlich.