Gelsenkirchen. .
Nach der Messerattacke auf zwei Polizisten in Gelsenkirchen Dienstagnacht ist auch der angeschossene Angreifer außer Lebensgefahr. Den gemeldeten Unfall am Einsatzort gab es nicht. Zum 21-jährigen Angreifer schweigen die Ermittler sich aus.
„Für unsere Leute und den Tatverdächtigen besteht zurzeit keine akute Lebensgefahr mehr“, sagte Polizeisprecher Konrad Kordts am Dienstagmittag, zwölf Stunden nach dem Angriff auf seine beiden Kollegen. In der Nacht auf Dienstag hatte ein 21-jähriger Mann aus Gelsenkirchen im Ortsteil Bulmke-Hüllen mit einem Messer auf die 30-jährige Polizeibeamtin und ihren 45 Jahre alten Kollegen eingestochen.
Als die beiden in der Wohnhaussiedlung an der Waterbergstraße um etwa 0.20 Uhr aus dem Streifenwagen stiegen, attackierte sie der Täter vor dem Haus Nummer 22 - offenbar hinterrücks. Der Leitstelle in Gelsenkirchen war gegen 23.50 Uhr ein Verkehrsunfall vor Ort gemeldet worden. „Diesen Unfall gab es aber nicht“, erklärte Kordts. Der Beamte im Einsatz schoss auf den Angreifer, traf diesen mehrfach und verletzte ihn lebensgefährlich. Der 45-Jährige konnte trotz seiner Verletzungen außerdem noch einen Notruf absetzen.
Keine Vernehmungen am Dienstag
Die alarmierten Kollegen fanden die beiden Polizisten und den Täter lebensgefährlich verletzt vor. Rettungswagen brachten sie in Krankenhäuser, alle drei wurden notoperiert. Die Beamten und der Angreifer können nach Angaben der Staatsanwaltschaft Essen aufgrund ihrer Verletzungen am Dienstag nicht mehr vernommen werden.
Offiziell heißt es daher: „Hintergründe der Attacke sind noch nicht bekannt. Die Motivlage ist bislang völlig unklar.“
Möglicherweise, erklärte Konrad Kordts, handele es sich um eine geplante Tat - um einen Hinterhalt also. Der Täter aber, so der Polizeisprecher, könne seine Opfer „wohl kaum“ gekannt haben: „Er wusste ja nicht, wen die Leitstelle zum angeblichen Unfallort schickt.“
Mordkommission aus Recklinghausen ermittelt
Zum Vorstrafenregister des Gelsenkircheners wollte Kordts sich nicht äußern. Ob der Mann polizeibekannt ist, „darüber machen wir nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft keine Angaben.“ Eine Mordkommission aus Recklinghausen hat die Ermittlungen übernommen.
Die verletzten Polizisten, ihre Familien und Kollegen der Dienstgruppe werden zurzeit von Opferschutzbeauftragten und dem Betreuungsteam des Landes NRW betreut. (pw/WE)