Gelsenkirchen. .
Drachen, Zauberer, sprechende Tiere und freundliche Monster, die sich nicht waschen. – In Büchern sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch der Junior-Leseclub will seinen Mitgliedern keine Grenzen setzen. Zumindest was die Anzahl der Bücher angeht, die sie in den Sommerferien lesen. Und dafür bekommen sie Urkunden.
Für jedes Exemplar, das sie sich in der Kinderbibliothek ausgeliehen und nachweislich gelesen haben, bekommen sie einen Stempel in ihr „Lese-Logbuch“. Phoebie (8) kommt nach den Sommerferien in die 2. Klasse an der Sternschule in Schalke: „Zwei Stempel habe ich schon und drei bekomme ich gleich noch.“ Welche Bücher hat sie denn in den Ferien schon gelesen? „,Die kleine Nixe Melina’ und ,Die Bartschaukel’ – das war witzig.“ Manchmal sei ein Buch so spannend, sagt Phoebie, dass sie gar nicht aufhören kann.
Der Stempel fürs Lese-Logbuch
160 Grundschüler sind schon Mitglied beim Junior-Leseclub, einer bundesweit seit 2007 laufenden Aktion. Konnten sich bisher – zumindest in Gelsenkirchen – nur Jungen und Mädchen ab Klasse 5 beteiligen, sind in diesem Jahr die etwa 6- bis 11-jährigen Leseratten dran. „Ich hatte gestern einen siebenjährigen Jungen hier, der schon acht Bücher gelesen hatte“, erzählt Petra Skowronek von der Kinderbibliothek an der Ebert-straße in der Altstadt. Mehr als acht Stempel passen auch gar nicht in das kleine Faltblatt. Aber: „Man kann sich immer wieder ein Logbuch holen.“
Drei Bücher – also drei Stempel – benötigen die Kinder mindestens, um beim Abschlussfest am 25. September eine Urkunde überreicht zu bekommen. Die Junior-Leseclub-Aktion selber läuft noch bis zum 15. September.
Stempel nur nach Befragung
Aber es reicht nicht einfach nur aus, drei Bücher nach Hause und zurück in die Bücherei zu schleppen: Bei der Rückgabe müssen alle Kinder Fragen zum Inhalt der Lektüre beantworten. „Ich musste im letzten Jahr auch Stempel verweigern“, sagt Petra Skowronek, die damit rechnet, dass die 200er-Marke wie in den letzten Jahren auch erreicht wird. Allerdings erweist sich nicht jeder als Bücherwurm: „Manche bleiben auf der Strecke.“, sprich: Sie verlieren die Lust aufs Lesen.
Paula (10) kommt in die 4. Klasse der Grundschule an der Fürstinnenstraße. Sie möchte in den Ferien zwei Bücher aus der Lola-Reihe und „noch ein anderes“ lesen. „Ich bin noch beim ersten Buch, weil das so dick ist“, sagt sie. Als sie das Wort „Fernsehen“ hört, schüttelt Paula energisch mit dem Kopf: „Ich lese lieber, weil ich mir das dann selber vorstellen kann.“
Lieber Lesen als Fernsehen
Tom (8) besucht die Martin-Luther-Schule und liest am liebsten die Geschichten von den „Olchis“: „Die waschen sich nie, weil sie dann besser riechen. Und sie leben auf einer Müllkippe.“ Emrullah (8) geht in die Grundschule am Fersenbruch. Er hat keine Lieblingsbücher: „Ich habe so viele, ich weiß gar nicht, welches ich am meisten mag.“ Kein Wunder also, dass er schon acht Bücher im Junior-Leseclub verschlungen hat. Im Moment liest er eine Drachengeschichte.
Phoebie besteht den „Test“ bei Petra Skowronek. „Möchtest du denn weitermachen?“ Gar keine Frage: „Ja!“