Gelsenkirchen.
Die Katholiken bitten zur Kritik und die Gläubigen packen aus. Es gibt Gesprächsbedarf und darum folgten zahlreiche Gelsenkirchener dem Aufruf zum „Auf! Ruhr Bistum“. Der kam vom Diözesanrat der katholischen Frauen und Männer im Bistum, der Gelsenkirchener Katholikenrat beteiligt sich.
Gleich das erste Gesprächsangebot geriet zu einem vollen Erfolg. Der Rat der Laien hatte in die St. Joseph-Kirche Schalke eingeladen und rund 300 Gläubige füllten das Kirchenschiff. „Wir waren erstaunt und positiv überrascht“, freute sich Klaus A. Hermandung, Vorsitzender des Katholikenrates, über das Interesse.
Riesiger Rücklauf
Auf kleinen Kärtchen konnten die Teilnehmer des Treffens ihre Kritik und ihre Änderungswünsche an die katholische Kirche niederschreiben. Und der Rücklauf war riesig.
In einem zweiten Teil galt es, den Satz „Die katholische Kirche hat im Bistum Essen nur Zukunft, wenn . . .“ zu vervollständigen. Und auch hier ließen sich die Christen nicht lumpen. Der Satz, der Hermandung am meisten beeindruckte und der durchaus symptomatisch für den Prozess der Erneuerung ist, lautete: „Die Kirche hat im Bistum Essen nur Zukunft, wenn dieser Dialogprozess Früchte trägt.“
Andere Themen standen erwartungsgemäß auf den Zetteln: . . . wenn Frauen mehr Einfluss bekommen, wenn die hierarchischen Strukturen aufgebrochen werden, wenn geschiedene Wiederverheiratete zu den Sakramenten zugelassen werden.
Verschiedene Themen brennen Gläubigen unter den Nägeln
Eine schriftliche, wenn auch nicht repräsentative Umfrage in unterschiedlichen Gemeinden der Stadt ergab andere Themen, die den Gläubigen dort besonders stark auf den Nägeln brennen. Klaus Hermandung: „Hier kristallisierten sich vor allem Themen wie Ökumene und Fragen der gesellschaftlichen Wirksamkeit von Kirche heraus.“ Der Unmut gegen Hierarchien sei hier deutlich geringer gewesen.
Nach den Ferien geht es weiter mit dem „Auf! Ruhr“. Eine Konferenz wird die Themen sammeln, Arbeitsgemeinschaften sollen sich mit einzelnen Bereichen auseinandersetzen. Am Ende steht das Gespräch mit dem Bischof.