Gelsenkirchen. . Über 60-jährige Schalker wurden zu ihrem Lebensumfeld befragt. Die Ergebnisse sollen Anreize für neue Projekte geben.
Wie sicher fühlen sich Schalker Senioren in ihrer Wohnumgebung? Ist die Gegend barrierefrei? Werden die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt?
Diesen Fragen ist ein Forschungsteam der Fachhochschule Dortmund auf den Grund gegangen. Und das sind nur ein paar Beispiele aus dem 16-seitigen Fragebogen, den das Team rund um Projektleiter Prof. Dr. Harald Rüßler und dem wissenschaftlichen Leiter Dr. Dietmar Köster entwickelt hat. Anfang Februar wurde die Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro der Stadt unter 1000 zufällig ausgewählten von insgesamt über 4700 Senioren in Schalke durchgeführt. „Wir wollten herausfinden, wie gut es sich als über 60-Jähriger in dem Stadtteil lebt“, so Köster.
Mitbestimmung bei Vorhaben und Aktivitäten in Schalke
Die Ergebnisse wurden auf der Seniorenkonferenz „gut leben in Schalke“ im Awo-Begegnungszentrum vorgestellt. „Der Fragebogen fand bei den Senioren eine sehr gute Resonanz. 424 Schalker haben den Bogen ausgefüllt und zurückgeschickt“, freute sich Rüßler über die hohe Teilnahme. Dass die Senioren, sich für das Geschehen in ihrem Stadtteil interessieren, zeigte sich auch an dem gut gefüllten Saal der Awo. Etwa 180 Schalker waren zur Seniorenkonferenz erschienen, um über die Umfrageergebnisse zu diskutieren und Ideen für Verbesserungen zu sammeln.
In einem ersten Schritt stellte Prof. Dr. Rüßler die Ergebnisse vor. So ging es zum Beispiel um die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, der von 95 Prozent der Befragten als gut empfunden wird oder um die Einkaufsmöglichkeiten, mit denen mit 83 Prozent ebenfalls die Mehrheit der Befragten zufrieden sind. Als problematisch stellte sich das Thema „Mitbestimmung“ dar. „43 Prozent der Befragten wünschen sich über Vorhaben und Aktivitäten in Schalke mitzubestimmen, aber 94 Prozent sind der Meinung, dass sie nicht die Möglichkeit dazu haben“, gab Rüßler zu denken.
Zweite Konferenz im September
Nach der Präsentation konnten sich die Senioren an Gruppentischen über die Umfrageergebnisse austauschen. Diskussionen löste die Frage nach der Sicherheit aus. Laut Umfrage fühlen sich 75 Prozent der Befragten in ihrer Wohnumgebung sicher, doch das sahen viele der anwesenden Senioren anders. „Man kann doch im Dunkeln gar nicht auf die Straße gehen“, widersprach einer von ihnen vehement. Verbesserungsvorschläge konnten sofort auf Papier festgehalten werden.
Mit den Studienergebnissen und den Meinungen und Anregungen der anwesenden Senioren sollen in einer zweiten Konferenz im September dann konkrete Maßnahmen und Projekte ausgearbeitet werden. „Älterwerden ist ein Thema, das uns alle betrifft. Wir wollen dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen in unserer Stadt auch für ältere Generationen stimmen“, erklärte Oberbürgermeister Frank Baranowski.