Brand zu Füßen von Herkules auf THS-Turm im Nordsternpark Gelsenkirchen
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Gelsenkirchen. .
Herkules rauchte! Die Feuerwehrmänner sahen im Nordsternpark am Donnerstag bestätigt, was Anrufer gemeldet hatten. Ursache der Rauchentwicklung zu Füßen der Lüpertz-Skulptur: Auf dem Dach des THS-Turms brannte ein Teerkocher. Etwa 200 Mitarbeiter mussten ihren Arbeitsplatz im Turm beziehungsweise in einem Bürogebäude nebenan während der Löscharbeiten verlassen.
Unter Hitze und zu Fuß hoch hinaus mussten am Mittwochvormittag Einsatzkräfte der Feuerwehr Gelsenkirchen: Es brannte zu Füßen des Gelsenkirchener Göttersohnes - und zwar im 13. Stock. Aber der Reihe nach:
Um 11.23 Uhr hatten mehrere Anrufer starke Rauchentwicklung im Turm der THS (Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten) im Nordsternpark, im ehemaligen Hauptgebäude der Zeche gemeldet. Aus einem Notruf ging zudem hervor, dass eine Person im Aufzug des Gebäudes eingesperrt sei. In den unteren vier Etagen des ehemaligen Förderturmes hatte das drittgrößte deutsche Wohnungsunternehmen im Zuge einer aufwendigen Sanierung Büroräume einrichten lassen.
Sechs Minuten nach der Alarmierung später ergab sich auch den herbeigeeilten Helfer in Gelsenkirchen-Horst das Bild, das die Anrufer gemeldet hatten: Herkules rauchte. Ursache dieser „optischen Täuschung“: Nicht die Mitte Dezember auf den THS-Turm gehievte, 23 Tonne schwere Herkules-Skulptur des Künstlers Markus Lüpertz hatte Feuer gefangen, sondern ein Dachdeckergerät zu Füßen des Kolosses: Ein Teerkocher auf dem Dach im 13. Obergeschoss brannte. Die als eingesperrt gemeldete Person hatte sich bereits selbstständig aus dem Aufzug befreit. Angestellte hatten bereits vergeblich versucht, das Feuer mit eigenen Mitteln zu löschen. Verletzt wurde dabei laut Polizei niemand.
Einsatz mit vielen Schwierigkeiten
Da es im und auf dem renovierten THS-Turm noch etliche Baustellen gibt, waren, so berichtet der Leitende Branddirektor Ulrich Tittelbach, „noch nicht alle technischen Einrichtungen in einem Zustand, wie er nach Inbetriebnahme sein soll.“ Darum mussten die 20 Brandbekämpfer der Berufsfeuerwehr alle Einsatzgeräte in die 13. Etage tragen...
Später konnten die Einsatzkräfte eine Drehleiter als Transportgerät nutzen. Der Transport war für die Feuerwehrbeamten wegen der hohen Temperaturen im Turm zusätzlich anstrengend. Obendrein, so Tittelbach, „beeinflusste der Eindruck eines Brandereignisses über den Köpfen die Kondition.“ Schwierigkeiten hatten die Feuerwehrleute darüber hinaus mit der Wasserversorgung: Der nächstgelegene Hydrant funktionierte nicht. Auch zur Fortleitung des Löschwassers hinauf in den 13. Stock leistete die Drehleiter wertvolle Dienste.
Herkules aus der Luft
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Etwa 60.000 Euro Sachschaden
Unter Atemschutz konnten zwei Trupps den Bitumenkocher schließlich löschen und kühlen. So aufwendig wie der Vorstoß zum Teerkocher und der Aufbau der Wasserversorgung oben im Turm war anschließend auch der Rückbau der Einsatzstelle.
Durch den herumspritzenden Teer, den Rauch, die extremen Temperaturen auf dem Dach und durch das Löschwasser wurde das Gebäude schwer beschädigt. Die Einsatzkräfte schätzen den Schaden auf etwa 60.000 Euro. Die Polizei Gelsenkirchen hat die Ermittlungen aufgenommen und schließt einen technischen Defekt des Bitumenkochers nicht aus.
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