Gelsenkirchen. . Es soll eine ganz andere Fassung des kleinen Prinzen, sagt Markus Kiefer, der das Stück in Gelsenkirchen auf die Bühne bringt. Man ist geneigt, ihm zu glauben.

"Der kleine Prinz" hat schon viele Zeitgenossen inspiriert. Zum Lesen natürlich, aber auch zum Malen, Zeichnen, zu Vertonungen und eigenen Texten. Pfiffige Werbestrategen nutzen die Märchenfigur aus der Feder von Antoine Saint-Exupéry zudem als Zierde für Kaffeetassen, Frühstücksbrettchen oder Kinderbettwäsche. Der Gelsenkirchener Schauspieler Markus Kiefer nun bringt den kleinen Prinzen auf die Bühne.

Das haben vor ihm schon andere getan, sehr erfolgreich zum Beispiel Roberto Ciulli am Mülheimer Theater. Markus Kiefer aber benutzt eine ganze eigene Bühnenfassung, die er zusammen mit seiner Partnerin Tetiana Sarazhyuska konzipiert hat. Kiefer verspricht: „Das ist schon eine sehr eigene Fassung.“

Der kleine Prinz zum Beispiel wird in dieser Version, die am 9. Juli um 20 Uhr (Zusatzvorstellung am 10. Juli, 11 Uhr) in der Bleck-Kirche in Bismarck Premiere feiern wird, gar nicht zu sehen, sondern ausschließlich zu hören sein. Regisseur und Schauspieler Kiefer: „Der Prinz existiert nur imaginär, er steckt sozusagen in der Figur des Fliegers drin.“ Der Stoff gebe diese Sichtweise her.

Zwei-Personen-Stück mit Stimme aus dem Off

Gesprochen wir der kleine Prinz von Marla Kiefer, der neunjährigen Nichte des Schauspielers. Die Bochumerin kannte den Text vorher nicht, war aber auf Anhieb fasziniert: „Sie spricht ihn ganz natürlich, unbefangen.“ Aufgenommen wurde der Sprechpart in einem Essener Tonstudio.

Die berühmte Geschichte erzählt von einem Piloten, der in der Sahara notlanden musste und hier dem kleinen Prinzen begegnet. Beide philosophieren vielschichtig über unterschiedliche Lebensepisoden. Markus Kiefer fasziniert dieses Werk vor allem deswegen, weil es die Sinne für die Fantasie schärfe: „Außerdem zeigt der Text, wie wichtig es im Leben ist, einen Freund zu haben.“

In Gelsenkirchen kommt die Erzählung als Zwei-Personen-Stück plus Stimme aus dem Off auf die Bühne. Markus Kiefer gibt den Flieger, alle anderen Erwachsenen spielt der Bochumer Künstler Giampiero Piria. Der Schauspieler, Autor, Regisseur und Theaterpädagoge wurde unter anderem bekannt als italienischer Schwiegersohn in „Freunde der italienischen Oper“, dem ersten Stück einer Ruhrgebietstrilogie im Essener Theater „Freudenhaus“.

Markus Kiefer hat sich in seiner Schauspielkarriere anfangs mit großem Erfolg dem Autor Dario Fo gewidmet, gewann 1992 den Kulturpreis der Stadt Gelsenkirchen und wirkte in über 36 Produktionen mit. Aktuell im Repertoire hat er acht Produktionen, die er regelmäßig im ganzen Bundesgebiet auf die Bühne bringt.