Gelsenkirchen.

Schlupfwespen, Ohrenkneifer und Wildbienen können es sich demnächst ganz bequem machen: In der Kleingartenanlage Bulmker Erlenkamp haben Schüler der Hansaschule aus der Nachbarschaft ein Insektenhotel für sie gebaut.

Nur vereinzelt summt und brummt es an diesem Vormittag in dem kleinen Schrebergärtchen an der Florastraße, das die Schüler der Hansaschule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernschwierigkeiten, seit dem vergangenen Jahr hegen und pflegen: Die ersten Insekten testen hier gerade den Standortvorteil, vielleicht ziehen sie schon bald dauerhaft ein in das neue „Insektenhotel“, das ganz viele verschiedene Zimmerarten mit diversen Holz-Ausstattungen bietet.

„Gedacht ist das Hotel für solitär lebende Insekten, die keine Staaten bilden“, erklärt Thomas Brysch, der den Jugendlichen beim Bau der Kleinsttier-Unterkunft half und ihnen als Bienen-Experte mit eigener Bienenzucht im Garten auch viele Tipps mit auf den Weg gab.

"Es ist doch erstaunlich, wie interessiert und begeistert die Schüler hier mitgemacht haben"

„Als ich von den Geschäftsführern der Ehrenamtsagentur angesprochen wurde für dieses Projekt habe ich sofort zugesagt“, erzählt Brysch, der hauptberuflich als Auszubildender für den Bereich Gartenbau bei einem Bildungsträger arbeitet und hier ehrenamtlich mitgeholfen hat. „Ich war erst sehr skeptisch, weil ich dachte, Jugendliche kann man mit Gartenarbeit nicht locken. Aber es ist doch erstaunlich, wie interessiert und begeistert die Schüler hier mitgemacht haben. Deshalb hat das ganze Projekt auch mir viel Spaß gemacht“, so Brysch. Die Idee des Insektenhotels kam übrigens von der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen und wurde mit Begeisterung aufgenommen und in Windeseile umgesetzt.

Der 18-jährige Martin erklärt, was an diesem Gartenprojekt so toll ist: „Ich arbeite sehr gern mit Holz. Das ist genau mein Ding.“

Und Schulleiter Josef Schaper ergänzt: „Unsere Schüler brauchen diese Erfahrung mit allen Sinnen und handwerkliche Aufgaben. Deshalb kommt dieser Schulgarten so gut an. Im vergangenen Jahr haben wir bereits Apfelbäume gepflanzt und Hochbeete angelegt. Und im nächsten Schuljahr wird eine Klasse das alte, sehr sanierungsbedürftige Gästehaus des Gartens renovieren.“

Starthilfe für das weitere berufliche Leben

Den Bau des Insektenhotels hat auch Hans-Jürgen Meißner pädagogisch begleitet, auch er kam über die Ehrenamtsagentur zum Projekt. „Wir haben den Schülern gezeigt, wie man Maschinen und Werkzeuge gezielt einsetzen kann. Das soll ihnen auch als Starthilfe für das weitere berufliche Leben dienen.“

Apropos Starthilfe: Alle 12 beteiligten Schüler der Abschlussklasse 11 erhielten nach Fertigstellung des Insektenhotels ein Zertifikat aus den Händen der beiden Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen, Johannes Mehlmann und Michael Hannrath-Hanasek. „So ein Dokument kann in der Bewerbungsmappe später ganz hilfreich sein“, so Mehlmann. Und die Schüler strahlten bei der Übergabe der Zertifikate über das ganze Gesicht.