Sie sind schwer erkrankt , sie kommen aus Krisengebieten. Und sie haben zwei Dinge gemeinsam: Das Friedensdorf Oberhausen hat sie zur Behandlung nach Deutschland geholt – medizinisch versorgt werden die Kinder in den Ev. Kliniken Gelsenkirchen (EVK).
Das Krankenhaus „ist für uns ein zuverlässiger Ansprechpartner, wenn wir einen Rat für Kinder besonders mit ausgeprägten Knochenentzündungen benötigen“, sagt Maria Tinnefeld, Sozialarbeiterin im Friedensdorf. „Auch die Bereitschaft der Verwaltung und des Pflegepersonals, unsere Kinder zu behandeln und liebevoll zu betreuen, machen die Evangelischen Kliniken für uns zu einem Kooperationspartner, auf den wir unter keinen Umständen verzichten möchten.“ Seit annähernd zehn Jahren wurden mittlerweile 25 Kinder aus dem Friedensdorf in Gelsenkirchen behandelt.
Ehrenamtliche Betreuuer
Betreut werden die Kinder durch entsprechend geschulte Freiwillige, die über die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen vermittelt wurden und helfen, das Pflegepersonal etwas zu entlasten.
Zurzeit sind fünf Mädchen und Jungen in den EVK Patienten. Helena ist ein 4-jähriges Mädchen aus einer entfernten Provinz in Angola, die seit November 2010 zur medizinischen Behandlung über das Friedensdorf in Deutschland ist. Sie litt hauptsächlich an einer ausgeprägten Knochenentzündung mit freiliegendem Knochen und einer Fehlstellung am rechten Oberschenkel. „Helena wurde monatelang in einer anderen Klinik behandelt und wir wurden gebeten, dass wir eine andere Klinik finden, da die Fachansprüche zu groß waren. Nachdem wir einige Absagen von anderen Häusern bekommen haben, unter anderem weil eine Amputation als einziger Ausweg gesehen wurde, sind wir an Chefarzt Dr. Wamsler herangetreten, der das Kind in den EVK operiert hat“, so Maria Tinnefeld.
Die Jüngste hilft beim Übersetzen
Obwohl Helena die jüngste der kleinen Patienten ist, hilft sie aktuell beim Übersetzen, zum Beispiel für den 5 Jahre alten Isaias. Auch dieser Junge kommt aus einer Provinz in Angola. Er leidet an einer klassischen Knochenentzündung des rechten Oberschenkels und trägt einen externen Fixateur, erträgt das aber nach Auskunft des Pflegepersonals und der Betreuer tapfer. Die kapp 5-jähirge Paulina teilt sich mit Helena und Isaias ein Zimmer. Auch sie hat die erste Operation gut überstanden. Bei Paulina wurde eine erhebliche Fehlstellung am linken Oberschenkel korrigiert.
Rosario ist 11 Jahre alt und liegt seit Mitte Mai stationär in den EVK. „Rosario ist eines unserer größten Sorgenkinder“, berichtet die Friedensdorf-Mitarbeiterin. „Er hat am gesamten linken Bein einen bisher nicht genau zu bezeichnenden unklaren Hautdefekt – was leider häufiger bei den Kindern aus dem südlichen Afrika vorkommen kann. Er ist weiterhin isoliert, da diverse Keime gefunden wurden. Bis heute ist leider nicht klar, ob das Bein erhalten werden kann. Bei allen Kindern geht es aber oftmals um das Überleben und wir wissen, dass die Eltern auch mit einer Amputation als letzte lebensrettende Maßnahme einverstanden sind.“
Friedensdorf-Patienten
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Zudem wird Kobra, ein afghanisches Mädchen, wegen einer sehr ausgeprägten Knochenentzündung parallel ambulant behandelt. „Auch dieses Kind musste monatelang zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen und wir sind froh, dass sich die Situation ihres Beines Dank der großartigen medizinischen Behandlung hier mittlerweile stabilisiert hat. Kobra“, kündigt ihre Betreuerin an, „wird voraussichtlich im August die Heimreise zu ihrer Familie antreten können – ohne dass ihr Bein amputiert werden musste.“
Übergangsstation für bis zu 300 Kinder
Bis zur Abreise in ihre Heimat und zu ihren Familien finden die Patienten ein vorübergehendes zu Hause in der Heimeinrichtung in Oberhausen. Im Friedensdorf sind ständig rund 150 Kinder untergebracht, deren Behandlung abgeschlossen ist beziehungsweise die eine Behandlungspause überbrücken. Weitere rund 150 Kinder halten sich ständig zur stationären Behandlung in den verschiedenen Krankenhäusern auf.
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