Gelsenkirchen. .

Vom Bahnhof ins Schloss: In Hattingen hat Mike Seydock einen ausrangierten Gleisanschluss gastronomisch belebt. Hüben wie drüben setzt er nun aufs gleiche Konzept. Schloß Horst ist jetzt auch Station der Fabbrica Italiana.

Der Name verspricht geschmacklich alles von Pizza über Pasta bis Panna Cotta. Die Preise haben mittleres Niveau. „Wir versuchen, die frische italienische Küche zu leben. Die lieben wir“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Mike Seydock. Und auch der Küchenchef hat sie im Blut - elterlicherseits. Franco Signarowski hat italienische Vorfahren. Mit seiner Mannschaft ist er noch in der Eingewöhnungsphase. In Kürze soll es auch eine wechselnde Wochenkarte geben.

100 angemeldete Gäste

13 feste Stellen wurden in Horst geschaffen, zum 1. August werden zwei Auszubildende beschäftigt. Mittwoch hat die Fabbrica Italiana ihre Pforten geöffnet. Betriebsleiterin Kathryn Böger, zuletzt im Essener Holiday Inn leitend tätig, hatte bereits jede Menge Reservierungen für den Abend. Über 100 Gäste hatten sich angemeldet. Tags zuvor bei der Inbetriebnahme mit geladenen Gästen war der Schlosskeller voll mit „allem, was Rang und Namen hat“, sagt Seydock und weiß: „Die Neugier und das Interesse sind groß.“ Das Schloss ist schließlich gute Stube der Stadt. Da werden gehobene Erwartungen mit dem Start verbunden.

Seydock sieht sein Lokal als „Restaurant für die ganze Familie“. Da zu der Kinder gehören, hat die Fabbrica spezielle Bambini-Menüs kreiert und sich auch spielerisch auf ganz junge Gäste eingestellt. Der Außenbereich wurde mit einer großen Sandkiste und Kletterturm aufgerüstet, im Keller verbirgt die Fassade einer Holzburg diverse Spielstationen mit Entertainment. Wie in Hattingen werden auch Kinderdisco, Kinderfeste und (an jedem 1. Sonntag im Monat) kostenloses Kinder-Pizzabacken mit dem Chef persönlich zum Fabbrica-Angebot gehören. Die Konzentration auf die Kleinen macht für Seydock Sinn: Schließlich bestimmten „Kinder oft, wo die Eltern hingehen.“ Beim Fabbrica-Konzept folgt Seydock einem klaren System. „Aber wir sind keine Systemgastronomie.“

300.000 Euro in Ausstattung und Küche investiert

Von einem hochfeinen Speiselokal ist das Schloss in etwa so weit entfernt wie das Gemäuer von der Renaissance. Gediegen-rustikal ist das Interieur. Stilvolle Lüster, große Schwarz-weiß-Fotos, Weinregale und eine ansprechende Bar gehören dazu. Der Boden wurde mit Eichen-Dielen ausgelegt, das Mobiliar extra aus Teak gefertigt. Gut 300.000 € wurden i­n die Ausstattung und eine neue Küche investiert. Die Geschäftsleute gehen nicht unerhebliches Risiko. Bürgerstube, Schlossküche und Turmzimmer, die drei Biergärten mit über 240 Plätzen wollen gefüllt sein.

Über zehn Jahre läuft zunächst der Pachtvertrag – mit Option auf weitere zweimal fünf Jahre. Im März hat die Fabbrica Italiana den Zuschlag bekommen – auch für das alleinige Catering bei Veranstaltungen in und am Schloss, für die Festbewirtung und Hochzeiten. Ohne die Zusage, gesteht Seydock, hätte er sich kaum ins Schloss getraut.