Gelsenkirchen. Schalke 04 steht für sportlichen Erfolg in der Champions League. Das ist wie eine positiv besetzte Image-Kampagne für die Stadt. Durch den Einzug in das Halbfinale der Königsklasse steht Gelsenkirchen nun mehr in der Öffentlichkeit als je zuvor.
Der kleine Junge war traurig. In ein Inter-Trikot gekleidet, verließ er das Arena-Gelände mit gesenktem Kopf. Seine Mannschaft hatte verloren, 1:2 (hochverdient). Der Vater sagte zu ihm: „Sei nicht enttäuscht“ und hängte die Frage an: „Hat Dir denn gar nichts gefallen?“ „Doch schon“, antwortete der Steppke, „die Stimmung war fantastisch.“
FC Schalke 04 steht im Halbfinale
Wie recht der kleine Mann da hatte. Diese spannungsgeladene Atmosphäre ist sonst nur spürbar, wenn der BVB oder die Bayern in Gelsenkirchen antreten.
Der FC Schalke 04 steht im Halbfinale der Champions League und trifft dort bekanntermaßen auf keinen Geringeren als Manchester United. In Verbindung mit dem S04 werden da keine Erinnerungen wach, wohl aber in Zusammenhang mit den Bayern. 1:2 unterlagen die Münchner im Jahr 1999 in der Nachspielzeit. Da ging es in Barcelona um den Titel. Und Manchester sicherte sich sogar das Triple (Pokal, Meisterschaft und Champions League), wie Inter Mailand im letzten Jahr.
Doch mal abgesehen von der kommenden Begegnung, was ist das für eine Werbung für die Stadt!!
Der FC als Image-Politur
In den „Tagesthemen“ wurde ein Bericht gesendet, der in Buer gedreht wurde. Schauplatz war die „Destille“. Eine typische Kneipe im Stadtteil, in der sich die kartenlosen Anhänger versammeln, um ihre Königsblauen zu begleiten. Stimmungen wurden eingefangen, stolze Knappen-Fans interviewt. Das ist eine Image-Politur, die ist mit Geld kaum zu bezahlen. Was da so über Antenne, Kabel und Satellit geht, trägt wesentlich zur positiven Außendarstellung der Stadt bei.
„Tatsächlich messbar aber ist so etwas nicht“, weiß Josef Ehrhart, Öffentlichkeitsarbeiter der Stadtmarketinggesellschaft Gelsenkirchen mbH (SMG). Dennoch hat die SMG eine Resonanz festgestellt, Auswirkungen des Schalker Höhenfluges. Erhardt: „Das Feature von Sky Italia hat für ein paar Anfragen gesorgt.“ So wollten einige Tifosi wissen, wo denn wohl „Tigges“ sei. Die „Gastlichkeit“ an der Ebert-straße wurde – wie berichtet – in dem Stadtporträt als Haus mit landestypischer Küche erwähnt.
Josef Ehrhardt hat, ob nun parallel oder unabhängig von den Schalkern, ohnehin einen „leisen Trend ausgemacht“, wie er sagt. Mit dem Inhalt: eine positivere Imagedarstellung der Stadt Gelsenkirchen in der Öffentlichkeit. Der WDR, so der SMG-Pressesprecher, habe unlängst immerhin neben Düsseldorf nur aus Gelsenkirchen noch von der Bürger-Putz-Aktion berichtet.
Und das bleibt doch bestimmt haften: eine saubere Stadt im Ruhrgebiet mit einer Fußballmannschaft, die es in der Königsklasse bis unter die besten vier Teams geschafft hat. – Wer hätte das gedacht?!