Gelsenkirchen.. Der Tag danach ist ein Tag der Hochgefühle. Für alle Schalker Fans, aber gerade auch für die, die das Spiel am Dienstag in Mailand im Stadion live miterlebten - und jetzt überglücklich nach Gelsenkirchen zurückkehrten.
Der Couch-Nachbar singt mit lang nicht mehr gehörter Verve in der Stimme „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“. Edu, der Brasilianer, den Fußball-Kaiser Franz höchstselbst wenig später angesichts seiner Physis zum Wikinger erklärt, hatte Sekundenbruchteile zuvor zum 5:2 für den FC Schalke 04 gegen Inter Mailand getroffen. Das ist der Moment, in dem das westfälische Wohnzimmer zum dritten Oberrang des Giuseppe-Meazza-Stadions mutiert.
Dort saß, mitten unter 5000 euphorisierten königsblauen Fans, Patrick Schleu und jubelte. „Mit dem 4:2 sind alle Dämme gebrochen“, erzählt der Gelsenkirchener am Tag danach. „Die frustrierten Italiener sind gegangen und wir haben gefeiert.“
Schulterklopfen
Eine Stunde nach dem Abpfiff waren die Schalke-Anhänger noch im Stadion. „Eine Zeit, die wie im Flug verging“, beschreibt Schleu die kurzweiligen Gefühle des Sieges. „Wir haben gesungen, die Mannschaft war lange auf dem Platz. Da ist eine Stunde gar nichts.“
Im Zentrum der lombardischen Mode-Metropole, auf dem Platz vor dem Dom, war nichts mehr los um Mitternacht. Dort, wo sich am Nachmittag die Fans beider Mannschaften vor dem Spiel friedlich austauschten, gab es jedoch anerkennendes Schulterklopfen von Anhängern des Inter-Lokalrivalen AC Mailand. Schleu: „Good Job – sagten sie uns immer wieder.“
Am Mittwoch zur Mittagszeit war der Gelsenkirchener zu Haus. Drei Tage war er unterwegs, gut 270 Euro hatten er und seine Freunde dafür pro Person hingelegt. Für Flüge, drei Übernachtungen und die Eintrittskarte. „Die lag bei 23 Euro“, befand der Fan diesen Preis gering. Und er berichtete von noch einer italienischen Besonderheit: „Die haben am Spieltag alle Schalker aus der U-Bahn geholt, die über Schal oder Trikot zu erkennen waren. Dann haben sie uns in Reisebusse gesetzt und mit Polizei-Eskorte zum Stadion gefahren. Stressfrei.“
Toni Tapalovic war noch früher zurück. Mittwoch Morgen zeigte der Ex-Schalker, der beim FSV Mainz 05 als Torwart unter Vertrag steht, die Fotos, die er per Handy in Mailand gemacht hatte, Freunden in der Altstadt. Einmal königsblau, immer königsblau.
Tipps für Tifosi
Am Mittwoch nächster Woche, 13. April, wird sich Gelsenkirchen als Gastgeber präsentieren. Den Inter-Fans, die ihre Reise nicht stornieren, ist die Stadt keine Unbekannte. Der Fernsehsender „Sky Italia“ drehte einen wohlwollenden Beitrag. Über Schalke, über Sehenswürdigkeiten wie Nordsternpark, Arena oder Musiktheater – über Bahnhofstraße und Restaurants: Tigges wird erwähnt, die Unverwechselbar auf Holland I/II. Das Porträt gibt es auf Sky Italia nun immer zu sehen, wenn Königsblau in der Champions League antritt.
An dieser Stelle wollen wir für die Tifosi die Reihe der Tipps erweitern: um den Zoom, um die Schlösser Lüttinghof, Berge und Horst. Auch die Halde Rungenberg oberhalb der Siedlung Schüngelberg ist empfehlenswert für einen Überblick. Und wenn die Inter-Fans nach dem Aus in der Königsklasse lieber italienisch essen, drei Anregungen in Buer, da ist der Weg von der Arena angenehm kurz: Vitali, La Scala oder Osteria.
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