Gelsenkirchen. Auf dem Ascheplatz neben dem Südstadion treibt Thomas Wiener (43) seine Mannschaft an. Die SG Eintracht Gelsenkirchen aus Ückendorf spielt derzeit in der Kreisliga A, will aber nächste Saison aufsteigen. Eine Stunde mit dem Fußballtrainer.

Es ist kalt auf dem Ascheplatz neben dem Südstadion. Atemstöße werden als Nebelschwaden sichtbar. Thomas Wiener (43) treibt seine Mannschaft an: „Etwas schneller auf der Stelle, komm!“ Auf einer Höhe laufen die Spieler der SG Eintracht Gelsenkirchen das Spielfeld hoch und runter, reißen auf Kommando ihre Knie bis an die Brust und trippeln auf der Stelle. Seit Sommer 2010 trainiert Thomas Wiener die Kreisliga-A-Kicker in Ückendorf. Sein Ziel für das nächste Jahr: Um den Aufstieg mitspielen.

Und es sieht ganz gut aus. Aktuell steht die Eintracht auf dem fünften von 15 Plätzen. Das für diese Saison gesetzte Ziel - „Unter die ersten fünf kommen“ - ist erreicht. „Und jetzt die Beine ausschlagen!“ - die Spieler traben langsamer, lockern ihre Beine. Trainer Thomas Wiener macht die Übungen mit, er läuft in der Mitte. „Und noch mal, komm!“, hallt es über den Platz. Zur Aufwärmung haben die Spieler sich zuvor in einem mit Pylonen abgesteckten Kleinfeld den Ball zugespielt.

Fünf Trainings in zwei Wochen

Nach ein paar Laufübungen geht es zum Dehnen. Jeden Dienstag und Donnerstag trainiert Thomas Wiener die SG Eintracht. Jede zweite Woche übt die Mannschaft an Freitagen außerdem Standards. Beim Dehnen sind die Spieler sich selbst überlassen. „Jeder hat seine individuellen Blessuren“, sagt der Trainer, während er paarweise Pylonen für die anschließenden Übungen aufstellt.

„Seid ihr fertig? Dann kommt zusammen!“ Die Hälfte der Spieler hat sich orangefarbene Leibchen übergestreift. „Wir spielen mit 16er, Mittellinie und Seitenlinie als Aus. Daniel wird mit hohen Flugbällen angespielt“, lässt der Trainer verlauten. Und schon geht’s los, sechs gegen sechs. Die Mannschaften kämpfen um den Ball, dribbeln ihn durch die kleinen Hütchen-Tore und spielen Torwart Daniel an. Thomas Wiener beobachtet das Treiben vom Strafraum aus mit hinter dem Rücken verschränkten Armen. Und er kommentiert fleißig: „Der Pass muss kommen! Ruhig, kein Stress! Genau so weiter! Ich will alles sehen! Bewegung ohne Ball ist wichtig! Bewegung, ihr steht zu viel! 4:1 steht’s für Orange! Flugball zählt ab 20 Meter, alles darunter ist kein Flugball! Raus aus dem Loch! Nicht wieder rein da!“

Individuelle Vorbereitung der Einheiten

Nach der etwa zehnminütigen Übung und erneutem Dehnen kommandiert Wiener seine Jungs auf die Torauslinie. Er zieht einen Zettel aus der Tasche - den Trainingsplan. Jede Einheit bereitet er individuell zu Hause vor. So wie die Sprint- und Passübungen, die er seine Jungs jetzt machen lässt. „Pass zurück und durchstarten, durchstarten! Und hepp! Tempo!“ Die Fußballer sprinten 20 Meter vorwärts oder rückwärts, nehmen den Ball mit der Sohle in der Rückwärtsbewegung mit, spielen einen hohen Pass zu den Mannschaftskollegen auf der Grundlinie. „Kontrolliert, kontrolliert! Gut so, nur etwas genauer!“

Am Ende der Übungseinheit gibt es die nächsten Anweisungen vom Trainer: „Kurz dehnen, ich baue die nächste Übung auf.“ Nebelschwaden steigen auf, als Thomas Wiener die Pylonen auf dem flutlichthellen Ascheplatz verteilt.