Gelsenkirchen. . Gelsendienste will sich nach dem extremen Winter 2010 und der Kritik auf den nächsten besser vorbereiten. Das geht aus dem Entwurf des Winterdienstberichts hervor. Dafür wird die Gebühr ab 2012 voraussichtlich um 10 Prozent steigen.

Der Winter ist vorbei. Hoffen Uwe Unterseher-Herold, technischer Betriebsleiter bei den Gelsendiensten, und seine Mannschaft. Allein im strengen Dezember 2010 hat die 28.000 Stunden gegen Schnee und Eis gekämpft und dabei 5000 Überstunden geschultert. Auf den nächsten Winter, der ja bestimmt kommt, wird man besser vorbereitet sein. Das geht aus dem Entwurf des Winterdienstberichts hervor, den Unterseher-Herold gestern dem Betriebsausschuss Gelsendienste nach entsprechenden Anträgen von SPD und AUF vorstellte.

Scharfe Kritik

Der Winter 2010/11 brachte Probleme mit sich. Und massive Kritik: Vereiste Fußgängerbereiche, schlecht bis gar nicht geräumte bzw. gestreute Nebenstraßen, nicht zu vergessen den Vorwurf, der stadteigene Dienst würde für Privatunternehmen (u.a. Eon) räumen und hätte obendrein Heiligabend vor den Schneemassen kapituliert. Unterseher-Herold rechtfertigte die Einstellung der Räumarbeiten am 24.12. gestern so: „Um 15.17 Uhr hatte es 29 Stunden geschneit. Wir haben alles gesperrt, was wir konnten.“ Fahrzeuge hätten sich festgefahren, ein Mitarbeiter sei gar leicht verletzt worden. Da habe er entschieden: „Wir hören auf.“ Vor der langen und zum Teil kontroversen Diskussion rund um den Winterdienst erläuterte der technische Betriebsleiter die Konsequenzen, die aus dem Schneechaos gezogen werden.

Mehr Gebühren

Ein Lenkungskreis Winterdienst sei gegründet worden, der sich mit den Themenfeldern Personal, Technik, Streumittel und Fahrzeuge beschäftigen wird. Auch die „Schulbank“ müssen die Winterdienstler drücken. „Wir haben gelernt, dass wir unsere speziellen Gelsenkirchener Verhältnisse den Mitarbeitern näher bringen müssen.“ Unterseher-Herold kündigte ein Seminar mit dem „Salzpapst“ des Landesbetriebs Straßen NRW an. Zusätzliche Fahrzeuge werden für den Winterdienst aufgerüstet, die Salzlagermenge erhöht, zwei Wetterdienste eingeschaltet. Unter anderem soll es auch ein Arbeitszeitmodell, einen Plan B für den 24-Stunden-Betrieb im harten Winter geben. Das kostet natürlich. Die Gebühr für den Winterdienst wird ab 2012 voraussichtlich um 10 Prozent steigen.

Von katastrophalen Zuständen war in der Debatte wiederholt die Rede. Frank Dupont (SPD) forderte vor dem Hintergrund einer tatsächlichen Katastrophe, nämlich der in Japan, die sachliche Tonart zum Winterthema in GE ein.

Das Salz wird knapp

Der fünfjährige Joshua freut sich über einen kleinen Rodelhang im Diesingweg.
Der fünfjährige Joshua freut sich über einen kleinen Rodelhang im Diesingweg. © WAZ FotoPool
Vor der Kanalbrücke auf der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen bilden sich  immer wieder Staus, weil LKWs wegen der vereisten Fahrbahn die Steigung nicht bewältigen können und am Fuß der Brücke eine Spur blockieren.
Vor der Kanalbrücke auf der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen bilden sich immer wieder Staus, weil LKWs wegen der vereisten Fahrbahn die Steigung nicht bewältigen können und am Fuß der Brücke eine Spur blockieren. © WAZ FotoPool
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Wegen der teils verreisten und von festgefahrenem Schnee überzogenen Straßen setzte  manch Autofahrer auf Schneeketten.
Wegen der teils verreisten und von festgefahrenem Schnee überzogenen Straßen setzte manch Autofahrer auf Schneeketten. © WAZ FotoPool
Allmählich geht der Salzvorrat im Lager der Gelsendienste am Junkerweg in Gelsenkirchen zur Neige. Nur noch rund 70 Tonnen lagern hier.
Allmählich geht der Salzvorrat im Lager der Gelsendienste am Junkerweg in Gelsenkirchen zur Neige. Nur noch rund 70 Tonnen lagern hier. © WAZ FotoPool
Betriebsleiter Eckard Puzicha scheint das weiße Gold, das so begehrt ist in diesem frühen Winter, geradezu durch die Finger zu rinnen.
Betriebsleiter Eckard Puzicha scheint das weiße Gold, das so begehrt ist in diesem frühen Winter, geradezu durch die Finger zu rinnen. © WAZ FotoPool
Für Ärger sorgt immer wieder das rutschige Straßenpflaster auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen.
Für Ärger sorgt immer wieder das rutschige Straßenpflaster auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen. © WAZ FotoPool
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Die schönen Seiten des Winters: Impression bei Eis und Schnee am Haus Leithe am Junkerweg.
Die schönen Seiten des Winters: Impression bei Eis und Schnee am Haus Leithe am Junkerweg. © WAZ FotoPool
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Eine Schubkarre lehnt an einer vermosten Gebäudewand.
Eine Schubkarre lehnt an einer vermosten Gebäudewand. © WAZ FotoPool
Tief verschneit zeigt sich die Natur wie hier im Lohmühlenpark in Buer
Tief verschneit zeigt sich die Natur wie hier im Lohmühlenpark in Buer © WAZ FotoPool
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Anwohner aus dem Diesingweg in Buer gönnen sich nach dem strapaziösen Schneeschieben am Morgen ein kleines Sektfrühstück auf der Straße.
Anwohner aus dem Diesingweg in Buer gönnen sich nach dem strapaziösen Schneeschieben am Morgen ein kleines Sektfrühstück auf der Straße. © WAZ FotoPool
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