Gelsenkirchen. . Seit gut vier Jahren gibt es das Internet-Forum Gelsenkirchener Geschichten. Rund 2500 Nutzer haben sich bisher registrieren lassen und insgesamt 275 000 Beiträge verfasst. Doch auch jenseits der Zahlen fällt die Bilanz positiv aus.

„Gelsenkirchener Geschichten“ ist für mich . . . das Fettauge in der Wassersuppe. So beschrieb GG-Nutzer Hans-Georg Reichert alias „Männlein“ vor zwei Jahren in der WAZ das Ende 2006 an den Start gegangene Internetforum. Blickt man allein auf die Zahlen, so sind es heute schon zwei oder drei Fettaugen in der Wassersuppe.

In gut vier Jahren GG-Historie haben 2500 so genannte User fast 275 000 Beiträge zu circa 8500 Themen geschrieben. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es „nur“ 1100 Menschen, die - Achtung, ganz schiefes Bild! - ihren Senf zum Fettauge gegeben haben.

Fast alles dreht sich um Gelsenkirchen

Doch auch jenseits dieser Zahlen gibt es aus Sicht der Macher noch immer viel zu entdecken in diesem nach wie vor ehrenamtlich betriebenen lokalen Forum, in dem sich (fast) alles um Gelsenkirchen dreht. „Wenn man denkt, dass alle Bereiche abgeklappert sind, kommt plötzlich ein neues, spannendes Thema“, sagt Marie-Cecile Duclercq. Die pensionierte Lehrerin kann sich dieses Urteil erlauben – hat sie einst doch mit dem inzwischen ausgeschiedenen Heinz Niski die GG ins Leben gerufen. Und auch das weiß sie aus Erfahrung: Stadtgeschichtliches stößt stets auf großes Interesse.

In 2010 stand aber ein anderes Thema ganz oben auf der GG-Agenda: die Kultur! Über die „Urbanausen“, die sich als loser Verbund im Zuge des Projekts „Abgehängt.2010“ gebildet haben, waren die GGler nicht nur virtuell, sondern bei Aktionen auch physisch präsent – u.a. bei der Beuys-Ausstellung, „Kunst im Automaten“ (ArtMzug) oder der „103blueboxshow“.

WIKI Gelsenkirchen

Als zweite Plattform kam im Mai 2009 das „WIKI Gelsenkirchen“ hinzu, eine Art lokales Wikipedia. 4685 Artikel und 2152 Bilder finden sich hier inzwischen, darunter zahlreiche Inhalte aus dem Forum, die in „sachlicher“ Weise ins WIKI übertragen werden. Federführend ist der Scholvener Wolfgang Honisch, der diese Aufgabe „mit überwältigendem Engagement“ erfülle, so Meik Fokkink, der mit Duclercq den aus formalen Gründen ins Leben gerufenen GG-Verein führt.

Doch auch für den Rest des sechsköpfigen Kernteams – die so genannte „Verwaltung“ – bedeuten die Gelsenkirchener Geschichten eine große Kraftanstrengung. „Das ist fast schon ein Zweitjob“, sagt Stadtmitarbeiter Fokkink.

Und wo viele Menschen zusammenfinden und diskutieren, da „knallt“ es bisweilen auch mal richtig. „Aber nicht häufiger als anderswo auch“, sagt Marie-Cecile Duclercq. Klar ist: Wenn ein Nutzer mehrfach oder in schwerwiegender gegen die Forumsregeln verstößt, droht ihm der Rausschmiss.

Viele Termine für 2011

Wie geht’s weiter? Für 2011 gibt es schon wieder zahlreiche Fixtermine. Die Teilnahme an der Seniorenmesse im Wissenschaftspark beispielsweise. Lesungen aus dem 2009 veröffentlichten GG-Buch. Oder eine Aktion der Urbanausen in einem leeren Ladenlokal an der Hauptstraße.

Eine Botschaft ist Meik Fokkink ganz wichtig: „Dem zivilgesellschaftlichen Engagement in Gelsenkirchen bieten wir auch gerne weiterhin ein Zuhause.“ Basis bleibe jedoch das Forum im Internet und seine Nutzer: „Sie machen die Gelsenkirchener Geschichten aus“, erklären Duclercq und Fokkink.