Die "Urbanausen" setzen dem offiziellen Programm der Kulturhauptstadt Ruhr kreative Ideen vor Ort entgegen.
„Abgehängt: 10 Monate, 10 Künstler, 10 Bilder”, so lautet das Motto der „Urbanausen”, die dem offiziellen Programm der Kulturhauptstadt 2010 mit kreativen Arbeiten etwas entgegen setzen möchten. Ab dem 9. Januar (das ist übrigens auch das Startdatum von Ruhr 2010, aber das, versichern die Urbanausen glaubhaft, sei reiner Zufall) soll die jetzt noch über der Hauptstraße baumelnde Weihnachts-Deko durch zehn Kunstwerke ersetzt werden, die auf zehn Meter lange und ein Meter hohe Banner gedruckt wurden.
Der Titel der Aktion ist dabei sehr vielschichtig und stammt von der Künstlerin Heike Feddern. „Abgehängt ist unser Motto, weil die Bilder ja erstens von oben herabhängen, weil wir zweitens als Urbanausen manchmal einfach nur gerne abhängen und drittens, weil wir uns als Gelsenkirchener Künstler auch ein wenig abgehängt fühlen vom Programm der Kulturhauptstadt 2010”, erklärt sie.
„Viele von uns hatten bei Ruhr 2010 Projektvorschläge eingereicht und haben bis heute überhaupt keine Antwort bekommen, das fanden wir schon sehr bedauerlich”, ergänzt Kery Fenske von den Urbanausen. Der frühere Kulturdezernent Peter Rose, der sich der Initiative ebenfalls angeschlossen hat, betont: „Ich halte es für wichtig, dass sich die Künstler für ihre eigene Sache und ihre Kunst vor Ort stark machen. Wir müssen herauskommen aus der Ecke des ewigen Nölens.”
Inzwischen haben sich sogar mehr als zehn Künstler für die Aktion gemeldet und viele Kunstinteressierte arbeiten im Hintergrund, um die ungewöhnliche Bilderschau auf den Weg beziehungsweise über die Fußgängerzone zu bringen. „Schon im Vorfeld mussten wir unheimlich viele logistische und sicherheitstechnische Probleme lösen”, erklärt Mit-Initiator Heinz Niski. „Ohne die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr hätten wir diese Aktion gar nicht stämmen können”, sagt Kery Fenske. Finanziell unterstützt wird die Aktion nun auch vom Agenda-21-Büro. Aufgrund der aufwändigen Drucktechnik und einer Spezialbeschichtung, die vor Ausbleichen schützen soll, kostet die Aktion pro Bild rund 500 Euro. „Und da sind die ganzen Arbeitsstunden noch gar nicht eingerechnet”, so Felske.
Im Jahr 2011 sollen die Banner auch für einen Katalog als Vorlage dienen. Franz Kruse, Beni Veltum, Heike Feddern, Axel Sohnius, Angela Polowinski, Kery Felske, Heike Roscher, Jesse Krauß, Jürgen Kramer, Tugce Dagtekin und Luis Saez sind am Projekt beteiligt und steuern zum Teil auch ihre Bilder bei. Die ersten Originale und Fotostrecken über ihre Entstehungsphasen sind jetzt schon im Internet zu sehen auf www.gelsenkirchener-geschichten.de/urbanausen. Mit Spannung werden jetzt im Kreis der Urbanausen die ersten Banner erwartet – und weitere Kunstaktionen sollen 2010 auf jeden Fall folgen.