Gelsenkirchen. .

Ein BVB-Fan, der im Februar 2010 einen Schalke-Fan angriff, fand milde Richter im Berufungsprozess. Ursprünglich wurde er wegen versuchter räuberischer Erpressung zu mehr als Jahren Haft verturteilt worden.

Sehr dumm gelaufen: Ausgerechnet Polizeibeamte in Zivil forderte ein 22-jähriger BVB-Anhänger in der Schalke Arena zur Gruppen-Prügelei auf.

Das war nach dem Treffen Schalke gegen Dortmund am 26. Februar vergangenen Jahres, das Schalke mit 2:1 für sich entschieden hatte. Für den aus Recklinghausen angereisten jungen Mann gab es ein übles Nachspiel. Durch die Aktion mit dem Beamten kam ans Licht, dass er kurz zuvor einem Schalke-Fan die Mütze vom Kopf gerissen und diesem mit Schlägen gedroht hatte, falls der nicht auch seinen Schal rausrückte.

Mehrfach vorbestraft

Im November stand der mehrfach vorbestrafte Mann deshalb wegen versuchter räuberischer Erpressung vor dem Gelsenkirchener Amtsgericht. Der Prozess endete mit einer Haftstrafe von zwei Jahren neun Monaten. Er legte Berufung ein und fand vor dem Essener Landgericht milde Richter, die ihm gestern eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten gewährten. Dazu muss der fest angestellte Zimmermann ein Anti-Gewalt Training absolvieren und 500 Euro Geldbuße zahlen. Außerdem bekommt er einen Bewährungshelfer.

„Er ließ nicht locker, war sehr beharrlich“, erinnert sich der 28-jährige Polizist, der damals vom Angeklagten zur Schlägerei aufgefordert worden war. „Er ging davon aus, dass wir Fans sind“, ist der Beamte sicher und lacht als er hört, dass der Angeklagte das bestreitet. Er mag seinen peinlichen Fehler offenbar nicht einräumen. Die Attacke auf den Schalke-Fan gibt er zu.

Fan zeigt Reue

Staatsanwalt Dulisch will, dass es beim Gelsenkirchener Urteil bleibt. „Es geht hier um Ihre allgemeine Gewaltbereitschaft“ und nicht „um die alberne Bommelmütze.“ Er erinnert an Vorstrafen des 22-Jährigen bei denen es um Gewalt ging. Für die Kammer ist die zu vollziehende Strafe zu hoch. Mit einer Haftstrafe würden „wir ihm alles kaputt machen“, so Richterin Nitsch. Der Job wäre weg und danach gäbe es Probleme einen neuen zu finden. „Durch so einen Mist können Sie ihr Leben komplett kaputt machen“, macht sie ihm klar. Der 22-Jährige zeigt Reue und behauptet, dass er nichts mehr mit der Szene zu tun habe. Er beteuert: „Ich gehe jetzt nur noch mit meinem Opa und meinem Vater zum Fußballspiel.“