Gelsenkirchen.
Über Weihnachten hat so manch eine(r) Speck auf den Hüften angesetzt, den er (oder sie) im neuen Jahr wieder loswerden will. Nach Silvester steigen die Anmeldezahlen für Fitness- und Gesundheitskurse. Doch die guten Vorsätze halten oft nicht lange.
Alle Jahre wieder das gleiche Spiel. Die Gans war zu fett, der Braten unwiderstehlich, die Plätzchen dufteten zu köstlich und der Schnee lag zu hoch für den Spaziergang. Und jede Menge Müßiggang bot jede Menge Zeit, um jede Menge blauen Qualm in die Luft zu blasen.
Die Folgen der Feiertage finden sich bald unübersehbar auf den Hüften und der Haut. Der Hosenbund kneift, das Gesicht wirkt grau, die Knochen knacken bei jeder Bewegung und die Laune sinkt. Und auch alle Jahre wieder geht das Spiel dann so weiter: Wir formulieren gute Vorsätze. Gesünder essen, endlich abnehmen, mehr Sport treiben und mit dem Rauchen aufhören. Dazu weniger Stress und mehr Zeit für die Familie. Und wir packen’s an. Für eine Weile zumindest.
Mehr Anmeldungen im Fitnessstudio nach Silvester
Der Run auf Laufbänder, Kraftmaschinen und Gewichte ist selten größer als in den ersten Januartagen. Das bestätigt zum Beispiel das Fitnessstudio „McFit“ an der Lockhofstraße, das wie alle Jahre wieder mehr Anmeldungen nach Silvester registriert. Wie andere Studios weiß man allerdings auch hier: Bis zum Ende des Frühlings schlafft so mancher Neusportler wieder ab. „Muss aber nicht sein“, findet Hans Oehl, Pressesprecher und Mitglied der Geschäftsführung von „Medicos auf Schalke“, dem Zentrum für ambulante Rehabilitation, Prävention und Sport. Auch hier an der Parkallee registriert man am Jahresanfang einen Boom bei den Sportangeboten. Und man hat sich drauf eingestellt. So kreierte das Unternehmen gerade erst zwei neue Angebote: Zum einen ein Vital-Programm für Jungebliebene ab 65 Jahren. Die Nachfrage ist bereits groß.
Zum anderen bietet die Gesundheitsstraße ein neues individuelles Sportkonzept für jedermann. „Ganz genau zugeschnitten auf den Einzelnen“, so Oehl, was verhindere, dass Menschen mit gerade getroffenen guten Vorsätzen zu schnell wieder ihr Fitnessprogramm abbrächen.
Der lange Kampf gegen das Hüftgold
Beim Kampf gegen das Hüftgold wird ebenfalls oft euphorisch gestartet und rasch wieder aufgegeben. „Gesund und nachhaltig abnehmen“, empfiehlt stattdessen Oliver Kunz vom Wörishofener Kräuterhaus an der Hauptstraße denen, die Rat bei ihm suchen. „Ruck-Zuck-Diäten entwässern vor allem, meist sind die Pfunde schnell wieder drauf.“ Abnehmen könne man nur, indem man Kalorien einspare und den Stoffwechsel ankurbele. Mit Hilfe von Kräutern zum Beispiel: „Brennnessel, Artischocke, Mariendistel und Weißdorn, die fördern den Stoffwechsel.“
Mit dem Rauchen aufhören: Auch das ein häufiger Vorsatz fürs neue Jahr. Und auch dafür empfiehlt Oliver Kunz ein Kraut: „Die Mariendistel hilft beim Eindämmen der Nebenwirkungen wie Heißhunger oder schlechter Haut.“
Gespräche mit Ernährungsberaterin
Für Abspeckwillige bieten natürlich auch die Apotheken jede Menge Rat und Hilfe. Kaum wird im Fernsehen mehr für Pülverchen und Tabletten im Kampf gegen den Speck geworben als in diesen Tagen. Nicole Knoop von der Max&Moritz Apotheke gibt aber noch weit mehr Hilfestellungen: „Wir bieten Gespräche mit einer Ernährungsberaterin an, Info-Broschüren, erstellen Pläne.“ Und stellen die Menschen auch einfach mal auf die Waage. Auch Raucher fragen in diesen Tagen um Rat in den Apotheken nach. Hier werden u.a. Ersatzprodukte angeboten, Kurse und Literatur.
Kurse bei den Krankenkassen sind der Hit
Kurse, die sind am Jahresanfang auch bei den Krankenkassen der Hit. „Das spüren auch wir in jedem Januar deutlich an den Anmeldezahlen“, sagt Wilhelm Schmitz, Pressesprecher der AOK für Gelsenkirchen, Bottrop und den Kreis Recklinghausen. Zwei Mal im Jahr startet die Kasse mit Wohlfühlkursen, mit Angeboten für Ernährung, Bewegung, Entspannung und raucherentwöhnung. Einmal am Jahresanfang und dann noch mal im Sommer: „Der Ansturm im Januar ist deutlich größer.“ Schon jetzt sind acht Angebote vollständig ausgebucht, darunter allein sechs Kurse für Aqua-Fitness.
Ansonsten seien besonders die Kurse gefragt, in denen die Menschen in Bewegung kommen. Die Abbrecherquote halte sich dabei in Grenzen.
Und spätestens nach Silvester 2011, da sind sie ohnehin alle wieder da, um abzunehmen, zu sporteln, zu entspannen . . .