Die Bundesdeutschen ernähren sich falsch, leben ungesund, sitzen mehr als dass sie sich bewegen. Nur jeder Siebte lebt gesund. So zusammengefasst das Ergebnis einer Studie der Deutschen Krankenversicherung (DKV) zusammen mit der Deutschen Sporthochschule in Köln. Bewegung oftmals gleich Null, Alkohol und Nikotin sind auf dem Vormarsch und weniger als die Hälfte der befragten unter 30-Jährigen isst täglich Obst und Gemüse.

Bildet Gelsenkirchen eine Ausnahme? Was halten beispielsweise Kantinen im Angebot, was die FH-Mensa. Ernähren sich da die Besucher gesund. Sind sie nur zu faul, zu Hause am Herd „gesund“ und ausgewogen zu kochen? Die WAZ fragte nach und stellte fest, dass die Kantine bei der Polizei weit davon entfernt ist, ungesundes, unausgewogenes Essen auf die Teller zu bringen. Eine Tatsache, die sich auch in der Frequentierung nieder schlägt: Hier ist es proppenvoll, selbst jetzt in der Ferienzeit hat Nicole Sobotka alle Hände voll zu tun.

Die Gäste sind Pensionäre, kommen aus den Geschäften in der Nachbarschaft, Von der Stadt, dem Finanzamt, den Banken. Der Speiseplan lässt sich unter „ausgewogene Hausmannkost“ zusammen fassen. Es gibt sie hier auch noch, diverse deftige Eintöpfe, inzwischen zur unbekannten Größe vor allem bei Jüngeren gewachsen, die zu Dosenöffnern mutiert sind und von der Herstellung eines Gemüse- oder Kartoffeleintopfes „Null Ahnung“ haben. Die Polizeikantine wartet weiter mit Salat auf, der vorbestellt werden muss und garantiert frisch ist, neben Schnitzel gibt es Pellkartoffeln mit Frühlingsquark, freitags kommt Fisch auf den Tisch. Frisches Gemüse fehlt nie. Eine ganze Salatbar hält das Verwaltungsgericht bereit - allerdings beschränkt sich hier die Nachfrage auf kleine Beilagen, da die angebotenen Salate offenbar so nicht jedermanns Geschmack sind. Donnerstag ist Großkampftag, denn dann gibt es „Schnitzel-Pommes“. Beides aus der Fritteuse. Apropos Schnitzel: In der Mensa der Fachhochschule steht „Schnipo“ ganz oben in der Gunst. Schnitzel/Pommes, austauschbar mit Curry-Wurst/Pommes. Da schnellen die Besucherzahlen nach oben Aber auch hier, so bestätigt Sprecherin Dr. Barbara Laaser, wartet ein sogenanntes Komponentenessen auf die Besucher. Dabei kann selbst zusammengewürfelt werden, was auf den Teller soll. Auf Gemüsevielfalt wird Wert gelegt, aber auch eine Salattheke mit Beilagen lockt. Ganz oben in der Beliebtheitsskala: Die Nudeltheke.

Auf der Bahnofstraße befragt, gab die 27-jährige Karina freimütig zu, „eigentlich“ kaum richtig selbst zu kochen. Wenn greife sie ins Tiefkühlsortiment. Obst gebe es in der Familie aber oft, der Kinder wegen. Noch nie einen selbstgekochten Eintopf gegessen hat Roger (18), die Mutter nehme Suppen aus Dosen. Wie Rosenkohl (?) wächst, wusste er nicht so richtig. Ob er den jemals gegessen hat, blieb offen.