Gelsenkirchen. .

So überschwänglichen Jubel hört man selten im Musiktheater: Auch mit dem dritten Programm der beliebten „MiR Goes Film“-Reihe haben Chefdirigent Rasmus Baumann und die Neue Philharmonie beim Publikum voll ins Schwarze getroffen.

Hatten die ersten beiden Teile zwischendurch noch so etwas wie einen roten Faden, nach dem die gespielten Filmmusiken ausgewählt und aneinandergereiht wurden, steht diesmal Kontrast und Abwechslung im Mittelpunkt, um die ganze Vielfalt des Genres zu zeigen. Das Motto diesmal: „Miss Marple Meets Rocky“.

Da folgt auf die rhythmisch wuchtige „L.A. Confidential“-Actionmusik von Jerry Goldsmith seine erotisch-schwüle, dabei bedrohlich dissonante „Basic Instinct“-Komposition, da reichen sich die blutrünstigen Dinos aus „Jurassic Park“ (Soundtrack von John Williams, dem „Richard Wagner der Filmmusik“, so Moderator Michael Schulz) die Hand mit den Mitgliedern der skurrilen „Addams Family in verrückter Tradition“ (mit einem herrlichen Tango von Marc Shaiman), da erklingt zunächst Nino Rotas Walzer aus „Der Pate“, bevor „Alexis Sorbas“ zu den Klängen von Mikis Theodorakis seinen Sirtaki tanzt. Zu den Höhepunkten zählen dabei sicherlich die „Titelstücke“ des Abends, das gern als Klingelton missbrauchte „Miss Marple-Thema“ von Ron Goodwin und Bill Contis „Gonna Fly Now“ aus „Rocky“.

Die Neue Philharmonie belegte, angefeuert von einem bestens aufgelegten Rasmus Baumann, einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Ob beim martialischen Marsch aus „Star Wars“ oder beim romantisch schwelgerischen Hauptthema aus „Jenseits von Afrika“ (John Barry), das Orchester musizierte meist punktgenau und mitreißend.

Ansonsten hält die Reihe auch in der dritten Ausgabe am Konzept fest: Schauspieler Mark Weigel interpretiert in Kostüm und Maske markante Szenen aus den jeweiligen Filmen (wobei sein Miss Marple-Auftritt ein kleiner Ausrutscher ins Peinliche ist), und Generalintendant Michael Schulz moderiert das Programm kenntnisreich und mitunter sehr witzig, allerdings sind seine Zwischentexte meist viel zu lang – da hätte man in die drei Konzertstunden lieber noch mehr Musik hineinpacken können.