Bochum. .
Für kranke und behinderte Menschen kann das Reiten eine gute Therapie sein. Zeus-Reporterin Sofie hat sich auf einem Hof umgesehen und berichtet über die heilsame Wirkung der Pferde.
Seit langer Zeit weiß man, dass sich der Einsatz von Tieren positiv auf erkrankte und behinderte Menschen auswirkt. Ein gutes Beispiel ist hier sicher die Delfin-Therapie, die vor allem in den USA praktiziert wird, und über deren Erfolge ja immer wieder berichtet wird.
Diese Therapie hat mich immer sehr fasziniert. Kranke und behinderte Menschen – Autisten , Menschen mit seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen – schwimmen mit den Delfinen, können sich so entspannen und ihr Zustand wird gebessert oder gemildert. Doch leider ist diese Therapie mit hohen Kosten und großem Zeitaufwand verbunden.
In den letzten Wochen habe ich nun von Mitreitern des Reithofes auf dem ich selbst reite, von einer vielleicht noch besseren Tiertherapie gehört: dem therapeutischen Reiten. Darüber wollte ich mehr wissen, denn schließlich kann ich mich schon beim normalen Reiten sehr entspannen und den stressigen Schulalltag gut vergessen. Welche Möglichkeiten gibt es da für kranke und behinderte Menschen?
Laut Fachliteratur ist die Reittherapie eine Förderung für Kinder und Erwachsene mit Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und psychischen Erkrankungen, im Vordergrund steht das Pferd. Ganz wichtig ist, dass die Gangart Schritt die gleichen Schwingungsimpulse hat, die der Mensch im aufrechten Gehen ausführt, so gibt es eine Ganzkörperstimulierung aller Muskeln, Gelenke und des Gehirns. Das lässt sich mit keiner Maschine erzielen. Zudem entstehen Lernerfahrungen durch den direkten Umgang mit dem Pferd.
Die Pferde haben ein ruhiges Wesen
Solche therapeutischen Reitstunden gibt es auch in Bochum. Seit 2005 existiert das Bochumer Therapie- und Reitsportzentrum in Kornharpen. Auf dem Reithof wird die Hippotherapie für Menschen mit Bewegungsstörungen wie Spastiken und Querschnittslähmungen und das heilpädagogische Reiten für Menschen mit verschiedenen Behinderungen und Störungen wie ADHS, Wahrnehmungsstörungen und Aggressionen angeboten.
„Wir haben hier fünf sehr gut ausgebildete Pferde“, sagt die therapeutische Mitarbeiterin Eva Gall. „Pigero, Emilio , Bronco , Diva und Joker sind wirklich etwas ganz Besonderes. Sie haben ein ruhiges Wesen, ihr Stockmaß ist nicht zu hoch und sie sind etwas breiter gebaut.“ Außerdem hätten sie gelernt, lange still zu stehen.
Nicht nur die Pferde, sondern auch die Therapeuten haben eine gute Ausbildung. Zunächst brauchen sie eine pädagogische oder krankengymnastische Ausbildung, dann eine Reitlehrerausbildung und schließlich eine zweijährige reittherapeutische Ausbildung. „Die Arbeit macht großen Spaß, weil man ja Erfolge sieht, aber anstrengend ist sie auch“, berichtet Eva Gall.
Eine Einzelstunde dauert 30 Minuten, eine Gruppenstunde 60 Minuten und die Kosten liegen bei 30 Euro. Sie werden allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Sofie Röckmann, Klasse 8c, Goethe-Schule Bochum