Gelsenkirchen. .
Josef und Maria waren bettelarm. Aber sie haben kein Hartz-IV bezogen, soviel weiß Erich Koschorrek. „Ob Josef vielleicht ‘ne Sperrfrist hatte? Oder ob er ‘nen 1-Euro-Job abgelehnt hat?“ Da hört sein Halbwissen auf. Dabei hat Neffe Jens doch so viele Fragen. „Scheißfragen!“, wie Erich findet. Und das am Heiligen Abend!
So ist das eben „Weihnachten bei Koschorreks“. Anja Günter als Gundula, Nicole Mallek als Svenja (für Erich heißt sie „Schwenja“), Alexander Welp als Jens und Elmar Rasch als Erich Koschorrek, der "Held vonne Ruhr", zeigten Freitag, Samstag und Sonntag in der Flora in der Altstadt, wie man im Pott Jesu Geburt feiert.
Sohn Jens hat lauter "Scheißfragen"
„Bettleham, wo is dat denn?“, stellt Jens die nächste „Scheißfrage“. Und Erich grübelt: „FC Fulham, Tottenham, Bettleham - Dat is in England!“ Bei solchen Witzkes lachen die 80 Besucher der Pott-Komödie dröhnend.
Es ist schwer vorzustellen, dass irgendjemand tatsächlich mit so einem ausgeprägten Revier-Dialekt spricht. Aber witzig ist es allemal. Kostproben gefällig? „Dat war ich doch nich inne Schuld.“ „Sach ma Tach für de Tante.“ „Ein Kerzenständer für im Wohnzimmer für zum Hinstellen.“
Eine Prise Sozialkritik
Hier und da hat Elmar Rasch alias Erich Koschorrek das Weihnachts-Stück mit einer Prise Sozialkritik versehen. So prahlt Nachwuchs-Proll Jens beim Anbaggern von Nichte Svenja etwa, dass Hartz-IV wenig sei, da habe sie schon ganz Recht, aber schließlich bekomme er ja bald ganze fünf Euro mehr! Und obwohl er Westerwelle für die Bundeskanzlerin und Klitschko für den Faust-Verfasser hält, funkt es bei den beiden am Ende doch. Aber vorher fliegen die Funken, besonders bei Gundula und Erich, der statt Weihnachten zu feiern, lieber mit dem Kumpel Schnaps trinkt und den Baum vergisst. Am Ende wird alles gut und die vier singen: „Then you know es ist so weit, she is here, the Weihnachtszeit.“